Blüh auf, gefrorner Christ,
der Mai steht vor der Tür!
Du bleibest ewig tot,
blühst du nicht jetzt und hier.
Angelus Silesius 1624-1677
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Très Riches Heures, Mai
Très Riches Heures - Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman) waren niederländische Miniaturmaler.Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch Les Très Riches Heures du Duc de Berry bzw.
kurz Très Riches Heures) ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm Breite
und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind.
Erich Kästner
Der Mai
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Heinrich Seidel 1842-1906
Frühkonzert im Mai
Die Lerche steigt am Morgen
Noch vor der Sonne auf -
In Dämmerschein verborgen
Schwebt singend sie hinauf.
Sie badet ihr Gefieder
Im ersten Morgenstrahl
Und stürzt sich jauchzend nieder
Ins grüne Wiesenthal.
Was hat der Fink zu schlagen
Auf seinem grünen Ast?
Er hat nicht viel zu sagen,
Doch sagt er’s ohne Rast
Die Schwalbe gar im Fluge
Singt hell ihr krauses Lied.
Dieweil der Staar, der kluge,
Die Silbertöne zieht.
Die Nachtigall im Flieder
Sang schon die ganze Nacht,
Nun jauchzet sie schon wieder,
Da kaum der Tag erwacht.
Wie drängt in Frühlingstagen
Sich Liebe, Lust und Leid -
Es ist nicht auszusagen
In dieser kurzen Zeit!
In jungen Blüthenzweigen
Da rieseln fröhlich hin
Wie Pfeifen und wie Geigen
Grasmücken-Melodien.
Es tönt vom Erlenhage
Mit weichem Flötenklang
Wie eine sanfte Frage
Des Fitis holder Sang.
Es jauchzt von allen Ästen,
Aus jedem Busch hervor -
Klingt manches nicht zum besten,
Es macht sich doch im Chor.
Denn horch nur - welch ein Schwätzen
Im Schilfrohr, welch Geknarr -
Halb klingt’s wie Sichelwetzen
Und halb wie Froschgequarr!
Es brüllt im Sumpf die Dommel
Von Frühlingslust erfasst,
Der Specht rührt seine Trommel
Auf einem dürren Ast.
Der Storch im Wiesengrunde
Will auch nicht müssig sein,
Als dritter nun im Bunde
Fällt er mit Klappern ein.
Dem frühlingstrunknen Ohre
Erscheint auch dieses schön -
Zu einem frohen Chore
Schwillt all dies Lustgetön,
Und seine Klänge schweben
Empor zum Himmelszelt!
"Wie herrlich ist das Leben
Auf dieser schönen Welt!"
Dem frühlingstrunknen Ohre
Erscheint auch dieses schön -
Zu einem frohen Chore
Schwillt all dies Lustgetön,
Und seine Klänge schweben
Empor zum Himmelszelt!
"Wie herrlich ist das Leben
Auf dieser schönen Welt!"
Josef Weinheber 1892-1945
Mai
Die Schwalbe flitzt im Sonnenglast,
der Brunnen rauscht dem jungen Gast,
der Zeiger an der Sonnenuhr
malt an die Kirchturmwand die Spur.
So wächst das Jahr mit Lust und Mühn:
Sankt Urban, laß die Reben blühn!
Schon rührt sich neu der Wein im Faß,
die Quetsche tönt zum Kirmesbaß.
Sind erst vorbei die strengen Herrn
Pankraz, Servaz, dann tanzt man gern,
wo auf dem Platz der Maibaum steht,
dem süßer Wind die Bänder dreht.
Otto Julius Bierbaum 1865-1910
Im Mai sind alle Blätter grün,
im Mai sind alle Kater kühn.
Drum wer ein Herz hat, faßt sich eins,
und wer sich keins faßt, hat auch keins.
Breviarium Grimani,
Mai
Breviarium Grimani, Stundenbuch des Domenico Grimani, Das berühmte Breviarium Grimani mit über 1600 durchgehend illuminierten Seiten gilt als eines der schönsten Zeugnisse der flämischen Buchmalerei
des frühen 16. Jahrhunderts. Um 1510-1520 in Brügge und Gent entstanden, waren zahlreiche berühmte Miniaturisten an seiner Entstehung beteiligt, darunter Gerard David, Simon Bening und Gerard
Horenbout.
Ludwig Uhland 1787-1862
Maientau
Auf den Wald und auf die Wiese,
Mit dem ersten Morgengrau,
Träuft ein Quell vom Paradiese,
Leiser, frischer Maientau;
Was den Mai zum Heiligtume
Jeder süßen Wonne schafft,
Schmelz der Blätter, Glanz der Blume,
Würz und Duft, ist seine Kraft.
Wenn den Tau die Muschel trinket,
Wird in ihr ein Perlenstrauß;
Wenn er in den Eichstamm sinket,
Werden Honigbienen draus;
Wenn der Vogel auf dem Reise
Kaum damit den Schnabel netzt,
Lernet er die helle Weise,
Die den ernsten Wald ergetzt.
Mit dem Tau der Maienglocken
Wascht die Jungfrau ihr Gesicht,
Badet sie die goldnen Locken,
Und sie glänzt von Himmelslicht;
Selbst ein Auge, rot geweinet,
Labt sich mit den Tropfen gern,
Bis ihm freundlich niederscheinet,
Taugetränkt, der Morgenstern.
Sink denn auch auf mich hernieder,
Balsam du für jeden Schmerz!
Netz auch mir die Augenlider!
Tränke mir mein dürstend Herz!
Gib mir Jugend, Sangeswonne,
Himmlischer Gebilde Schau,
Stärke mir den Blick zur Sonne,
Leiser, frischer Maientau!
Ludwig Thoma 1867-1921
Mai
Was uns der schöne Frühling tut,
Ist lauter Lieb und Wonne.
Den Mädeln wird es so zumut
Wie Katzen in der Sonne.
Sie schnurren rings um uns herum,
Sie lächeln und sie schmeicheln,
Man fühlt was wie ein Fluidum,
Man muss die Tierchen streicheln.
Und kommt man auch nur leis daran,
So ist 's um uns geschehen,
Dem Frühling und dem Baldrian
Kann keiner widerstehen.
Herr Kirchenrat, Sie schweigen still!
Es lässt sich nicht vermeiden.
Wenn Gott die Sache selbst nicht will,
muss er die Kater schneiden.
Konrad Weichberger 1877-1948
Gartenlokal
Zu Kaffee, zu Kuchen, zu Biere
im Mai, im schönen Mai,
Ziehen alle viere:
Vat-, Mutter, der Bräut’gam, Marei.
Der Bräut’gam in hellen Hosen;
Die Falte vor Neuheit starrt.
Marei in den tadellosen
Kaiserbart vernarrt.
Die Alten folgen, und reden
Von Kunden, die nicht bezahlt,
Und übers Geschäft, und jeden,
Der grade vorüberstrahlt.
Zum Garten treibt sie die Hitze,
Wo andre Familien sind,
Dass hier der Bräutigam sitze
Bei Vater, Mutter und Kind.
Sie bleiben bei Kaffee und Biere
Bis dreiviertel sieben dort.
Dann gehen alle viere
Langsam wieder fort.
Paul Ernst 1866-1933
Auf dem Hof
Sonnenschein fällt in das letzte Sprühen des Mairegens.
Der neue Leiterwagen dampft in die Sonne.
Ein Tropfen blitzt.
Unter ihm,
in einer kleinen Lache,
blauer Himmel und weiße Wölkchen.
Rainer Maria Rilke 1875-1926
Eine alte Weide trauert
Eine alte Weide trauert
dürr und fühllos in den Mai,
eine alte Hütte kauert
grau und einsam hart dabei.
War ein Nest einst in der Weide,
in der Hütt' ein Glück zuhaus,
Winter kam und Weh,
und beide blieben aus.
Kurt Tucholsky 1890-1935
Unter dem Pseudonym Theobald Tiger
Der erste Mai
Ich falle lyrisch in die Saiten,
klim plum – es sprießt im Blumentopf.
Der Lenz rumort in diesen Zeiten
auch in dem ernsten Denkerkopf.
Ists recht, wenn ich ein Liedlein quarre?
So komm, du Trösterin, herbei,
du buntbewimpelte Gitarre –
am ersten Mai!
Der Tag, da jene bunte Rotte
klim plum – voll Freuden Mordio schrie,
scheint heute fern.
Dem Rachegotte
bleibt treu die alte Kompagnie.
Wer im August so sehr versessen
gewesen ist auf Kriegsgeschrei,
den wollen wir doch nicht vergessen
am ersten Mai!
Wir haben nun bei freien Eiern
klim plum – den neuen Feiertag.
Wir dürfen endlich jenen feiern,
den nie kein guter Landrat mag.
Doch müßt ihr stets Programme stammeln?
Laßt uns, was auch gewesen sei,
zu neuer Arbeit Kräfte sammeln
am ersten Mai!
So horch, Auguste meiner Seele,
wie süß mein Lied die Luft durchzieht!
Was ich mir hier herunterquäle,
kommt aus dem weichesten Gemid.
Und was wir brauchen an Moneten,
verdienst du mit der Filmerei –:
So laß uns in die Ehe treten
am ersten Mai!
Klim plum!
Am ersten Mai!
Autor unbekannt, 1873
Die ersten Maiglöckchen
"Ei, was fand ich! Mama sieh'!
Blümlein! Und wer brachte die?"
Süßer Schelm, die bracht' der Frühling,
Schmückte prangend rings die Welt –
Und du stiehlst ihm seine Blüthen,
Kleiner Tollpatsch, Springinsfeld?
"Sag' – Herr Frühling, wer ist der?
Das ist wohl ein großer Herr?"
Mächt'ger Herrscher ist Herr Frühling;
Ihm gehört die weite Flur,
Und wer ihn bestiehlt, den straft er –
Horch! Da kommt er – warte nur!
"Ist Herr Frühling böse? Sprich!
Mama, o dann fürcht' ich mich!"
Thränen? Nein, Du sollst nicht weinen!
An mein Herz, Du liebes Kind!
Hörst Du? In den Zweigen leise
Spricht Herr Frühling aus dem Wind.
"Sag' mir, was Herr Frühling spricht!
Mamachen, er zürnt doch nicht?"
Meine Blumen, spricht er, sollst du
Kecklich tragen an dem Hut
Und dir merken, daß Herr Frühling
Freundlich ist und mild und gut.
"Mama, ruf' ihn her zu mir!
Geb' ihm gleich ein Küßchen hier."
Alle Kinder hat er gerne,
Ist ja ewig selbst ein Kind,
Doppelt gerne, wenn sie immer
Frisch und gut und fröhlich sind.
Josef Weinheber 1892-1945
Mai
Welch leises Glücklichsein mein Innres wiegt! -
Ich lieg im jungen Maigras tief im Wald,
in Halm und Blüten selig eingeschmiegt.
Kaum, daß ein Laut durchs tiefe Schweigen schallt. -
Die Seele träumt und sehnt sich wunderlich
den Wolken nach, die fern ins Blau geballt
und wünscht zu ihrem Glück nichts andres sich
als so ein Fleckchen Blau im stillen Wald,
und träumt den Wolken nach und denkt an dich.
Otto Julius Bierbaum 1865-1910
Mai-Wunsch
Wie lieblich hat sichs eingemait!
Die Erde schwimmt in Blüten.
Das ist die höchst willkommne Zeit,
Die alles will begüten.
Nun werden die härtesten Herzen gelinder,
Wir laufen ins Grüne wie lachende Kinder,
Nun werden wir töricht und werden gescheit.
So geht es jedes liebe Jahr:
Wird man im Winter trübe,
So ists im Maimond wunderbar,
Als ob sich alles hübe.
Es fliehen die Wolken der Seele in Ballen,
Es will uns das Leben nun wieder gefallen,
Wir fühlen, wie töricht das Trübesein war.
Drum singen wir dem ersten Mai
Nach altem Brauch Willkommen.
Er mache alle Herzen frei
Und möge allen frommen.
Insonderheit soll er verliebten Leuten
Auch heuer die seligsten Stunden bedeuten.
Das ist unser Mai-Wunsch. Amen! Es sei!
Friedrich Wilhelm August Schmidt 1764-1838
Maifreude
An Henrietten
Fort Liebchen mit dem Winterpelz!
Der West umliebelt dich.
Konzert ertönt im Birkgehölz
Bei'm frühen Vogelstrich.
Und täglich färbt der Wiese Schmelz,
Die Heide frischer sich. –
O sieh! wie froh am Lindenbast
Die Wickelraupe kriecht!
Der Schillebold* vom Narbenast
Des Birnbaums niederfliegt!
Und dieser Blüte Dunenquast
Des Frühlings Odem wiegt!
Mit ausgespannten Flügeln schifft
Der Schwan auf unsrer Spree.
Der Wasserblümchen Lenzgedüft
Umhaucht den Unkensee;
Und auf der weichen Gänsetrift
Sprießt Wegewart und Klee,
Wie Alles, Alles weit und breit,
Vom linden Schmeichelwind
Mit Wonneblüten überstreut,
An warmer Sonne minnt!
Vom Storche bis zum Spatz sich freut,
Vom Karpfen bis zum Stint!
Weh dem, der itzt bei Städtertand
Den Mai verlieren muß! –
Komm, komm nach unsrer Quelle Rand,
Umkränzt von Cytisus,
Zu ruh'n an grüner Heckenwand
Bei Els' und Wassernuß.
*Schillebold = Libelle
Wilhelm Busch 1832-1908
Sei mir gegrüßt, du lieber Mai
Sei mir gegrüßt, du lieber Mai,
mit Laub und Blüten mancherlei!
Seid mir gegrüßt, ihr lieben Bienen,
vom Morgensonnenstrahl beschienen!
Wie fliegt ihr munter ein und aus
in Imker Dralles Bienenhaus
und seid zu dieser Morgenzeit
so früh schon voller Tätigkeit.
Für Diebe ist hier nichts zu machen,
denn vor dem Tore stehn die Wachen.
Und all´ die wacker´n Handwerksleute
die hauen, messen stillvergnügt,
bis daß die Seite sich zur Seite
schön sechsgeeckt zusammenfügt.
Schau! Bienenlieschen in der Frühe
bringt Staub und Kehricht vor die Tür;
Ja! Reinlichkeit macht viele Mühe,
doch später macht sie auch Pläsier.
Anton Wildgans 1881-1932
Mai
In allen Gärten blüht der Mai,
Die Sonne steht in seinem Solde,
Der Himmel, blau und wolkenfrei,
Ist ganz durchwirkt von ihrem Golde.
Die alten Häuser in der Stadt
Lächeln mit blinkenden Fassaden,
Und seine weiße Plache hat
Der allerkleinste Krämerladen.
Und in den Straßen bunter Schwarm
In leichten lichten Frühlingstrachten,
Die ganze Welt geht Arm in Arm
Und will vor lauter Lust verschmachten.
Die Mädchen tragen frei den Hals
Bis zu den Brüstlein unterm Mieder,
Sogar die Pfützen allenfalls
Spiegeln den blauen Himmel wieder...
Was tatst denn Du die lange Frist,
Mensch mit den bleichen Wangen,
Der Du verschneit gewesen bist -?
Was tatst Du denn die lange Frist,
Um diesen Frühling zu empfangen?!
Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832
Mai
Leichte Silberwolken schweben
Durch die erst erwärmten Lüfte,
Mild, von Schimmer sanft umgeben,
Blickt die Sonne durch die Düfte.
Leise wallt und drängt die Welle
Sich am reichen Ufer hin,
Und wie reingewaschen helle,
Schwankend hin und her und hin,
Spiegelt sich das junge Grün.
Still ist Luft und Lüftchen stille;
Was bewegt mir das Gezweige?
Schwüle Liebe dieser Fülle,
Von den Bäumen durchs Gesträuche.
Nun der Blick auf einmal helle,
Sieh! der Bübchen Flatterschar,
Das bewegt und regt so schnelle,
Wie der Morgen sie gebar,
Flügelhaft sich Paar und Paar.
Fangen an, das Dach zu flechten-
Wer bedürfte dieser Hütte?
Und wie Zimmrer, die gerechten,
Bank und Tischchen in der Mitte!
Und so bin ich noch verwundert,
Sonne sinkt, ich fühl es kaum;
Und nun führen aber hundert
Mir das Liebchen in den Raum,
Tag und Abend, welch ein Traum!
Kurt Tucholsky 1890-1935
Sehnsucht nach der Sehnsucht
Erst wollte ich mich dir in Keuschheit nahn.
Die Kette schmolz.
Ich bin doch schließlich, schließlich auch ein Mann,
und nicht von Holz.
Der Mai ist da. Der Vogel Pirol pfeift.
Es geht was um.
Und wer sich dies und wer sich das verkneift,
der ist schön dumm.
Denn mit der Seelenfreundschaft – liebste Frau,
hier dies Gedicht
zeigt mir und Ihnen treffend und genau:
es geht ja nicht.
Es geht nicht, wenn die linde Luft weht und
die Amsel singt –
wir brauchen alle einen roten Mund,
der uns beschwingt.
Wir brauchen alle etwas, das das Blut
rasch vorwärtstreibt –
es dichtet sich doch noch einmal so gut,
wenn man beweibt.
Doch heller noch tönt meiner Leier Klang,
wenn du versagst,
was ich entbehrte öde Jahre lang –
wenn du nicht magst.
So süß ist keine Liebesmelodie,
so frisch kein Bad,
so freundlich keine kleine Brust wie die,
die man nicht hat.
Die Wirklichkeit hat es noch nie gekonnt,
weil sie nichts hält.
Und strahlend überschleiert mir dein Blond
die ganze Welt.
Johannes Trojan 1837-1915
An den Mai
Lieber Mai, sei uns willkommen
In dem Tal und auf der Höh!
Endlich hast du weggenommen
Selbst vom Bergeshaupt den Schnee.
Blumen streust du auf die Triften,
Bunte Sternlein, hold zu schaun,
Und die Lerchen in den Lüften
Singen Lieder voll Vertraun.
Nun vorbei das bange Schweigen,
Hebt sich ringsum heller Schall,
Und zuletzt von blühnden Zweigen
Singst auch du, o Nachtigall!
Keiner harten Stürme Wüten
Schreckt mehr das begrünte Feld;
Vöglein lockt es schon zum Brüten -
Mai, du kommst mit deinen Blüten,
Und aufs neu ist jung die Welt.
Ach, was war das für ein Leiden,
Als uns Winter hielt im Bann!
Und er wollte gar nicht scheiden
Und er hielt noch immer an.
Alles still in Näh und Ferne,
Alles starr in eis'ger Pracht,
Von dem Himmel kalte Sterne
Sahn hernieder in der Nacht.
Aber neuen Lebens Fülle
Regt sich jetzt mit Jubelton,
Ihrer Knospen grüne Hülle
Sprengen frühe Röslein schon.
Froh dem Lenz den Gruß zu bieten,
Drängt das Volk sich allerwärts;
Blumen nicken von den Hüten,
Mai, du kommst mit deinen Blüten,
Und aufs neu ist jung das Herz.
Klabund
Erster Mai in Zürich
Die Fahnen singen hoch im Überschwang,
Die Pauken knallen dumpfer wie Kanonen,
Da ziehen sie im murmelnden Gesang,
Die in den Kellern feucht wie Schwämme wohnen.
Die Mäuseohren sind in Furcht gespitzt,
sie schleppen Nelken in gegornen Händen.
Ein Frauenschoss lockt filzig und verschwitzt,
Und Kinder springen leicht von ihren Lenden.
Plakate schweben bunt wie Schmetterlinge,
Und dreimal Friede funkelt süss und rot.
Sein Holzbein schwingt ein zahmer Zwerg als Klinge,
Die jedem Schädel mit Vernichtung droht.
Und viele Herren mit gestreckten Bäuchen
Lächeln verfressen, weil die Sonne scheint.
Blaublumen neigen sich aus den Gesträuchen,
Ein Apfelbaum die rosa Blüten weint.
Der See trompetet. Und die Berge blasen.
Ein erst Gewitter fällt aus Gottes Hand
Gleich einem goldnen Ball. Wie scheue Hasen
Hoppeln sie bräunlich durch der Städte Land.
Joseph Victor von Scheffel 1826-1886
Schöner Monat Mai, wie gräßlich
Sind dem Kater deine Stunden,
Des Gesanges Höllenqualen
Hab' ich nie so tief empfunden.
Aus den Zweigen, aus den Büschen
Tönt der Vögel Tirilieren,
Weit und breit hör' ich die Menschheit
Wie im Taglohn musizieren.
In der Küche singt die Köchin,
Ist auch sie von Lieb' betöret?
Und sie singet aus der Fistel,
Daß die Seele sich empöret.
Weiter aufwärts will ich flüchten,
Auf zum luftigen Balkone,
Wehe! – aus dem Garten schallt der
Blonden Nachbarin Kanzone.
Unterm Dache selber find' ich
Die gestörte Ruh' nicht wieder,
Nebenan wohnt ein Poet, er
Trillert seine eignen Lieder.
Und verzweifelt will ich jetzo
In des Kellers Tiefen steigen,
Ach! – da tanzt man in der Hausflur,
Tanzt zu Dudelsack und Geigen.
Harmlos Volk! In Selbstbetäubung
Werdet ihr noch lyrisch tollen,
Wenn vernichtend schon des Ostens
Tragisch dumpfe Donner rollen!
aus: Der Trompeter von Säkkingen
Josef Weinheber 1892-1945
Mai
Du, Tag für Tag mit hold- und holdern Lichtern
bunt betreßt.
Gott wandelt unter reichen, großen
Bäumen. Immer wieder
flammt ein Fest.
Es lebt das Lächeln auf in schmalen
Greisenangesichtern.
Böser Stein,
mit Haß befleckt, schmiegt sich in kühlen Flieder
und wird rein.
Die Abende sind aufgeschlossen,
weit und gut.
Sie fallen in den Schmelz der Blüten nieder,
wie in schöne Schalen
dunkle Flut.
Wilhelm Busch 1832-1908
Frühlingslied
In der Laube von Syringen,
Oh, wie ist der Abend fein.
Brüder, laßt die Gläser klingen,
Angefüllt, mit Maienwein.
Heija, der frische Mai,
Er bringt uns mancherlei.
Das Schönste aber hier auf Erden
Ist lieben und geliebt zu werden.
Heija, im frischen Mai.
Über uns die lieben Sterne
Blinken hell und frohgemut,
denn sie sehen schon von ferne,
auch hier unten geht es gut.
Wer sich jetzt bei trüben Kerzen
Der Gelehrsamkeit befleißt,
Diesem wünschen wir von Herzen,
daß er bald Professor heißt.
Wer als Wein- und Weiberhasser
jedermann im Wege steht,
Der genieße Brot und Wasser,
Bis er endlich in sich geht.
Wem vielleicht sein altes Hannchen
Irgendwie abhanden kam,
Nur getrost, es gab schon manchen,
Der ein neues Hannchen nahm.
Also, eh der Mai zu Ende,
Aufgeschaut und umgeblickt,
Keiner, der nicht eine fände,
Die ihn an ihr Herze drückt.
Jahre steigen auf und nieder;
Aber, wenn der Lenz erblüht,
Dann, ihr Brüder, immer wieder
Töne unser Jubellied.
Heija, der frische Mai,
Er bringt uns mancherlei,
Das Schönste aber hier auf Erden
Ist lieben und geliebt zu werden,
Heija, im frischen Mai.
Theodor Storm 1817-1888
Im Maien
Ach! Im Maien
Im Frühlingsüberschwange
Fühlt ein jedes Hundeherz
Sich getrieben von dem Drange,
Ohne Ruh
A-hu! A-hu!
Von der Liebe süßem Schmerz.
Milder werden ihre Sitten;
Es ergreift Melancholie
Alle, die vergeblich bitten.
Darum du
A-hu! A-hu!
Hundedame, höre sie!
Fühlst du keine jener Schwächen,
Die das Herrenvolk verehrt?
O! das muß sich einmal rächen!
Nur so zu!
A-hu! A-hu!
Auch der Mops hat seinen Wert.
Eh du's meinst, vergeht die Jugend;
Und mit der du so gegeizt,
Gerne gäbst du deine Tugend,
Alte Kuh!
A-hu! A-hu!
Die dann keinen Pinscher reizt.
Mädchen! sieh an diesen Hunden,
Was auch unsere Wünsche sind!
Hast du wen im Mai gefunden,
O so tu!
A-h ! A-hu!
Alles, was er will, mein Kind!
Jakob Michael Reinhold Lenz 1708-1754
Wo bist du itzt
Wo bist du itzt, mein unvergeßlich Mädchen,
Wo singst du itzt?
Wo lacht die Flur, wo triumphiert das Städtchen,
Das dich besitzt?
Seit du entfernt, will keine Sonne scheinen,
Und es vereint
Der Himmel sich, dir zärtlich nachzuweinen,
Mit deinem Freund.
All unsre Lust ist fort mit dir gezogen,
Still überall
Ist Stadt und Feld. Dir nach ist sie geflogen,
Die Nachtigall.
O komm zurück! Schon rufen Hirt und Heerden
Dich bang herbei.
Komm bald zurück! Sonst wird es Winter werden
Im Monat Mai.
Kristan Von Hamle, Mitte 13. Jahrhundert
Der Frauen Preis
Da kommt der Mai mit Schalle!
Die Vögel singen alle;
In farbenreichem Kleide
Strahlt zauberisch die Haide.
Doch scheint ihr Glanz verblichen,
O Frau'n, mit euch verglichen.
Ihr sed so himmlisch gut,
So frei von falschem Muth,
Ihr süßen Minniglichen;
Ein Kuß von eurem Munde
Labt in des Herzens Grunde,
Mehr noch von Armen, schön und blank,
Ein williger Umfang.
Wer Tugend liebt und Ehre,
Der merke sich die Lehre,
"Er soll zu allen Zeiten
Der Frauen Lob verbreiten." -
Manch wonniglicher Segen
Beginnt wohl sein zu pflegen,
Wenn er sie fröhlich grüßt
Und fein die Rede süßt,
Nie kalt und nie verwegen.
Wenn rothe Lippen lachen
Muß alle Trauer schwachen;
Des holden Augenspieles Fund
Macht Herzen lieblich wund.
O Jubel, euch zu dienen!
Zwei Lippen wie Rubinen,
Zwei zarte Rosenwängel
Und Blicke wie die Engel
Muß jeder gerne schauen
Und eurer Huld vertrauen. -
Vor alle, was da lebt,
Und höchsten Ruhm erstrebt,
Ziemt euch der Rang, o Frauen!
Mit hunderttausend Munden
Kann Niemand würdig kunden
Und singen, was mein Lieb erhob:
Der Frauen Werth und Lob.
John Förste 1889-1941
Berliner Mai
Die Mörder gehen jetzt mit durchweg sanften Blicken,
Und Straßenecken-Mädchen niesen laut.
Sonne glänzt speckig über Geldverdiener-Rücken,
O Welt, vom Auto aus, wie schön bist du gebaut!
Kaugummis fliegen hinter wohlgeformten Beinen,
Denn wer modern-verliebt ist, wird mitunter frech,
Vom Waldrand her quakt’s von Gesangvereinen,
Und die im Dickicht hängen, hatten eben Pech.
Josef Weinheber 1892-1945
Abend im Mai
Tausend an tausend
Opferkerzen
Opfer der Liebe, brennende Kerzen
leuchten die jungen Kastanientriebe
auf in samtenes Blau.
Sacht
steigt aus grünübersponnenem Bau
schmaler Rauch
inden süßen Frieden.
Oben im Blau
hält der Mond wie ein silberner Hauch
Wacht
über das Blühn hienieden.
Still, o, still - -
Nur vom Tal
verlorenes Läuten.
Was es nur will -?
Sehnsuchtsherz, Herz voll Qual
und voll dunkeler Einsamkeiten,
zögerst noch?
Gib Dich doch,
gib Dich den friedvollen Weiten!
Ab hier wird’s ungemütlich, Gedichte und Bilder werden asynchron: nicht jeder Mai war Grund zur Freude und nicht alle Dichter konnten dem Mai nur Freudiges und Liebliches abgewinnen. In der Lyrik findet dies seinen Niederschlag, in der bildenden Kunst nicht, denn was unterscheidet einen kalt-verregneten Maitag von einem im Juli, August oder September?
Lebrecht Dreves 1816-1870
Kalter Mai
Die Welt ist anders, als man meint;
O glaub' nicht, daß es Frühling sei
Weil hell die Sonn' in's Fenster scheint,
Erlogen ist der ganze Mai.
Die Sonne lockt gedankenlos
Den Keim aus seinem dunklen Haus,
Erfriert der Keim dann rettungslos,
Macht sich die Sonne nichts daraus.
O trau' der falschen Wärme nicht,
Die Sonne ist aus Eis gemacht,
Sie hat ein liebes Angesicht,
Es ist entzückend, wenn sie lacht.
Doch sauge keinen süßen Schmerz
Aus ihren hellen Blicken ein,
Die Sonne scheint ja nur zum Scherz,
Nimm nicht für Wahrheit ihren Schein.
Seh' nicht dein junges Leben d'ran,
Erlogen ist der ganze Mai,
Die Sonne sieht dich liebend an,
Allein ihr Herz ist nicht dabei.
Julius Rodenberg 1831-1914
Der schlimme Mai
1856
Euch, arme Blüthen, nur bedaur' ich,
Daß ihr entsprossen diesem Mai,
Der kalt und frostig, trüb und schaurig
Euch zarten Wesen ging vorbei.
Was habt Ihr nun von eurem Leben,
Was von des Daseins bester Zeit?
Nur kurze Frist war euch gegeben,
Und schon seid ihr in's Thal verschneit.
Was soll denn nun dem moderfeuchten
Gesträuch der Sommer noch verleihn?
Im Herbst wird keine Frucht uns leuchten,
Und in der Winternacht kein Wein.
O schlimmer Mai, der du die Blüthen
So rasch zerstäubt, so bald zerknickt,
Und Seelen, die voll Sehnsucht glühten,
In ihrem ersten Traum erstickt:
Fortan soll Niemand an Dich glauben,
Verrausche flüchtig mit dem Jahr!
Es soll sich Dein in dunklen Lauben
Nie mehr erfreun ein liebend Paar.
Kein Herz soll sich an Dir erwärmen,
Kein Busen schlage Dir entzückt;
Kein Mädchen soll mehr für Dich schwärmen,
Wenn sie die ersten Veilchen pflückt.
Kein Lied soll mehr zu Deinem Preise
Von trunknen Sängerlippen wehn;
Gleich einer längst verklungnen Weise
Soll, schnöder Mai, Dein Lob vergeh'n!
Gustav Falke 1853-1916
An den Mai
Schäm dich Gesell! Kein Sonnenschein?
Und du stellst dich als Mai hier ein?
Du bist der rechte Tröster nicht!
Wer mag dein garstig Angesicht
Noch länger sehn? Geh reisen!
Schon reift dein Bruder uns heran,
Der Juni, der wird unser Mann,
Und wird sich hold erweisen.
Sieh da! Ein blanker Sonnenstrahl!
So bist du doch nicht ganz entherzt
Und lächelst auch einmal?
Doch lieber Freund, es ist verscherzt!
Das ist kein Mai, der sich bedenkt
Und tropfenweise sich verschenkt,
Ein Mai muss aus dem Vollen fließen,
Wir müssen ihn wie Wein genießen
Und wie in seligem Rausche sein,
Pack ein!
Ludwig Thoma 1867-1921
Erster Mai
Ja, das war ein erster Mai!
Dreckig waren alle Straßen,
Auch der Wind hat kalt geblasen,
So, als wenn es Winter sei.
Unsre junge Mädchenschar
Trug verstärkte Unterhosen,
Und es konnte wohl erbosen,
Wem es etwa lästig war.
Nichts von Spitzen oder Mull!
Und von den Naturgenüssen
Hat man sich enthalten müssen,
Denn es war fast unter Null.
Alle haben sich geschont,
Die sonst gerne unterliegen,
Um nicht den Katarrh zu kriegen.
Und das heißt man Wonnemond!
Max Herrmann-Neiße 1886-1941
Neues Mailied
(zum Mitsingen)
1
Der Mai ist zum Kotzen,
am Tag ist er zu heiß:
als wollte er protzen,
bringt er uns in Schweiß.
Sinkt der Abend hernieder,
friert man in seinem dünnen Rock
und sehnt sich schon wieder
nach Heizung und Grog.
2
Der Mai ist zum Speien,
die Bowlen schlagen aus.
Du latschest im Freien
und kehrst kaputt nach Haus,
hast zerrissene Sohlen,
im Bauche eine Wut
und was man sonst noch holen
sich im Mailüfterl tut.
3
Der Mai ist für Narren
ein Bluff und ein Trick,
die Dummen erharren
im Mai sich das Glück.
Der Geizhals spielt Genießer,
die Pärchen werden wild.
Die ältesten Spießer
stelln ein kitschiges Bild.
4
Der Mai macht sich mausig,
ein richtiger Ramschbasar.
Es tut, ach, herztausig
das dümmste Dromedar.
Das Maiblumengelbe,
der Stempel weißer Saft:
’s ist jedes Jahr dasselbe
und nicht sehr dauerhaft.
5
Das ist noch das Beste,
dass bald zerplatzt die Poesie;
die schäbigen Reste
verbraucht die Ansichtskarten-Industrie.
Die Pärchen dort glotzen
noch fort mit koloriertem Angesicht.
Der Mai ist zum Kotzen!
Doch was, was ist es nicht?
Rudolf Presber 1868-1935
Dichter Rauhbein
Ich traf ihn im ›Roten Schweinskopf‹ beim Bier,
Dort sprach er mit Unverblümtheit.
Nur leider – betrunken schien er mir
Von Alkohol und Berühmtheit.
Flaumbärtige Bursche hockten dabei
Mit blaugetrunkenen Schmissen
Und gröhlten bei jeder Wutzerei,
Wie von der Kuh gebissen.
Dann lauschten sie wieder mit blödem Gesicht
Dem grimmigen Renommieren
Und rauchten Zigarren noch lange nicht
So schlecht wie ihre Manieren.
Er aber schaut stolz in dem Kreis sich um
Und richtet – ob je ichs vergesse! –
Ein grausames Privatissimum
Gratis an meine Adresse:
"Der Mensch soll brav als gesteigertes Vieh
Im Buch der Historie lesen:
Es gab auf Erden kein mächtig Genie,
Das nicht auch ein Flegel gewesen.
Drum ist meine Muse kein zimperlich Weib,
Wie auf alten griechischen Vasen;
Sie hat die robustesten Knochen im Leib
Und putzt sich am Ärmel die Nasen.
Sie ist die frechste Dirne der Stadt;
Doch mich kanns nur erheitern,
Wenn sie struppiges Haar auf dem Kopfe hat
Und Wanzen in ihren Kleidern.
Schmachtlappen und Zierbengeln bin ich fatal
Den Seufzgergigerln ein Grausen;
Ich rekle als einziges Original
Mich unter geölten Banausen.
Ich spuck auf die Liebe, ich schimpf auf den Mai,
Berühmt als Rauhbein und Knote.
Und dieses" – er rülpste – "ich bin so frei,
Ist meine persönliche Note."
Emil Claar 1842-1930
Der letzte Mai
Heut ist der allerletzte Mai
Und der schöne Frühling vorbei.
Wie gut, daß der Mensch nicht weiß, nicht sieht,
An welchem Tag sein Frühling entflieht!