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Ludwig Jacobowski 1868-1900
Junge Kätzchen
Fünf Kätzchen vorm Fenster und Lieschen dazu,
die stehen zusammen schon längst auf du.
Trippelt zum Garten sie in der Früh',
wartet Frau Mietzekatz schon auf sie,
putzt die vier kleinen noch akkurat;
jeder macht gern mit den Kindern Staat.
Die Kätzchen haben heut Augen gekriegt,
gucken ganz dumm und blinzeln vergnügt.
Wenn solch ein großes Wunder gescheh'n,
das muß die Mutter doch auch mal seh'n!
Holt noch ein Näpfchen, so ein klein's,
macht für die Kätzchen was Extrafein's.
Das ist ein Springen, hinauf und hinab,
lecken sich alle Pfoten ab.
Durch den Apfelbaum, schwerbelaubt,
fällt der Mutter ein Strahl aufs Haupt,
glänzt dann auf Lieschens Blondhaar hell,
gleitet hernieder aufs Katzenfell,
bis zu den Kätzchen winzig und klein
kriegt jedes sein bißchen Sonnenschein.
Hat man eine Katze geschimpft
und schaut man sie dann an,
so wird man von dem häßlichen Argwohn befallen,
sie könnte vielleicht
jedes einzelne Wort verstanden haben.
Jedenfalls macht sie ein Gesicht,
als hätte sie alles genauestens notiert –
um darauf zurückzukommen!
Charlotte Gray *1948 kanadische Schriftstellerin und Historikerin
Edward Lear 1812-1888
Eulerich und Miezekatz
I
Eulerich und Miezekatz stiegen ins Boot.
Sie nahmen mit sich hinein
Einen Honigtopf und sechs Groschen,
verpackt in einen Tausendmarkschein.
In ihrem Boot, wie Erbsen so grün,
fuhren sie unter den Sternen hin.
Der Eulerich sah empor und spielte kühn
auf seiner Gitarre und sang dazu:
“O Mie -,
o Mie-
o Mieze du!”
Fortsetzung unten
Fortsetzung Lear, Eulerich und Miezekatz
II
Da rief die Mieze: “O Federfreund,
dein Sing-Song entzückt mich sehr.
Auf, machen wir Hochzeit! Uns fehl tnur der Ring.
Wo kriegen wir den aber her?”
Drauf fuhren sie weiter und immerzu fort
ein ganzes Jahr zu jenem Ort,
wo der Bim-Baum wächst, da stand jemand dort.
Da stand ein Schweinchen mit so einem Ding,
einem Na-,
einem Na-,
einem Nasenring.
Fortsetzung unten
Fortsetzung Lear, Eulerich und Miezekatz
III
“Lieb Schweinchen, verkauf uns den Ring,
kriegst’ne Mark!” Lieb Schweinchen sagte “Na gut!”
Sie gingen zum Hügel ,da traute sie schön
der Puter, der so was gern tut.
Drauf speisten sie Quitten und noch allerhand.
Dann rannten sie ganz außer Rand und Band
hinunter zum Strand und tanzten im Sand.
Hand in Hand, so tanzten sie fein
im Mo-,
im Mo-
im Mondenschein.
Translated by Josef Guggenmos
Das Gedicht von Edward Lear gibt es auf der Seite Katzen & Kinder 1 noch mal, allerdings in einer anderen Übersetzung. Da ich mich für keine der zwei entscheiden konnte, hab ich beide aufgenommen und da ja bekanntlich aller guten Dinge drei sind, gibt es unten noch den Text in der englischen Originalfassung.
Edward Lear 1812-1888
The Owl and the Pussycat
I
The Owl and the Pussycat went to sea
In a beautiful pea-green boat,
They took some honey, and plenty of money,
Wrapped up in a five pound note.
The Owl looked up to the stars above,
And sang to a small guitar,
"O lovely Pussy! O Pussy, my love,
What a beautiful Pussy you are,
you are,
you are!
What a beautiful Pussy you are."
II
Pussy said to the Owl "You elegant fowl,
How charmingly sweet you sing.
O let us be married, too long we have tarried;
But what shall we do for a ring?"
They sailed away, for a year and a day,
To the land where the Bong-tree grows,
And there in a wood a Piggy-wig stood
With a ring at the end of his nose,
his nose,
his nose,
With a ring at the end of his nose.
III
"Dear Pig, are you willing to sell for one shilling
Your ring?" Said the Piggy, "I will"
So they took it away, and were married next day
By the Turkey who lives on the hill.
They dined on mince, and slices of quince,
Which they ate with a runcible spoon.
And hand in hand, on the edge of the sand.
They danced by the light of the moon,
the moon,
the moon,
They danced by the light of the moon.
Sie schnurrt.
Purr, sagt mit heißerem Schmelz der Engländer.
Ronfio, schmettert der Italiener,
und es ist eine Tenorkoloratur.
Schnurren, raunt der Deutsche,
der sich an das Geräusch der alten Spinnräder erinnert.
Snorren, brummelt der Holländer.
Ronrón, gurrt der Spanier.
Lauter mittelmäßige Lautmalereien.
Jean-Louis Hue *1949, französischer Journalist und Schriftsteller.
aus: Katzen, Düsseldorf, 1984
Wenn eine Katze vom Baum herunterfällt,
geh erst nach drinnen,
bevor du lachst.
Patricia Highsmith 1921-1995, US-amerikanische Schriftstellerin
Katzen sind wilde Mädchen,
immer auf der Jagd,
oft schlecht gelaunt.
Kater sind Liebhaber,
Kater ersetzen Ehemänner und Geliebte.
Kater kommen mit leuchtenden Augen nach Hause,
werfen uns eine Maus vor die Füße
und gurren: "Da, Schönste - näh´ Dir ein Krägelchen!"
Elke Heidenreich, deutsche Schriftstellerin, Hörspielautorin, Hörbuchsprecherin, Literaturkritikerin, Kabarettistin, Moderatorin, Journalistin und Opern-Librettistin
Autor unbekannt
Katzentier
Eines Sonntags, völlig arglos,
sitzt beim Kaffee du um vier.
Plötzlich maunzt es, raschelt, kratzt es -
es erscheint ein Katzentier.
Mit den Pfoten samtenzart,
unnachahmlich in der Art,
schleicht es sich mit viel Allüre
heimlich durch die Hintertüre.
Schlabbert zierlich und mit Wonne
Milch, die du ihm eingegossen.
Und schon hast du ganz ungeplant
einen neuen Hausgenossen.
Unnütz, Unmut zu bekunden
denn noch eh du dich versehn,
hat er seinen Platz gefunden
und das Wunder ist geschehn.
Schnurrend drang er in Dein Leben,
das er zärtlich nun regiert.
Macht zum Katzennarr dich eben -
stahl dein Herz ganz ungeniert.
Auf leisen Pfoten kommen sie
wie Boten der Stille,
und sacht, ganz sacht,
schleichen sie in unser Herz
und besetzen es für immer mit aller Macht.
Eleonore Gualdi
Maria Luise Weissmann 1899-1929
Die Katzen
Sie sind sehr kühl und biegsam, wenn sie schreiten,
Und ihre Leiber fließen sanft entlang.
Wenn sie die blumenhaften Füße breiten,
Schmiegt sich die Erde ihrem runden Gang.
Ihr Blick ist demuthaft und manchmal etwas irr.
Dann spinnen ihre Krallen fremde Fäden,
Aus Haar und Seide schmerzliches Gewirr,
Vor Kellerstufen und zerbrochnen Läden.
Im Abend sind sie groß und ganz entrückt,
Verzauberte auf nächtlich weißen Steinen,
In Schmerz und Wollust sehnsuchtskrank verzückt
Hörst du sie fern durch deine Nächte weinen.