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Très Riches Heures, Octobre
Très Riches Heures - Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman) waren niederländische Miniaturmaler.Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch Les Très Riches Heures du Duc de Berry bzw. kurz Très Riches Heures) ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm Breite und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind.
 

Oktober zieht sein buntes Band
als Steckbrief übers ganze Land.

Deutsches Sprichwort

 

 

 

Oktober - Ernte der Esskastanien, Santa Maria del Castello, Mesocco, Tessin, Schweiz
 

Carl Zuckmayer 1896-1977

Oktobernarr

 

Oktoberlicht! Oktoberbrand!

Oktobermond. Oktoberland.

Oktoberdunst. Oktoberstrahl.

Oktoberhimmels Frühopal!

Oktoberabends Rauchtopas.

Oktoberlaub. Oktobergras.

Oktobrisch leis, oktobrisch hold,

Oktobrisch rot, Oktobergold.

Oktoberschnee! Oktoberblau!

Oktoberweh. Oktoberfrau.

Oktober-Ruch. Oktober-Traum.

Oktoberfrucht. Oktoberflaum.

Oktoberschrei. Oktoberblut.

Oktoberhirsch. Oktoberwut.

Oktoberrausch! Oktoberflug!

Oktobermost! Oktoberkrug!

Oktoberton — Oktoberschwan —

Oktober-Gott! Oktober-Pan!!

Oktobertod. Oktoberflut.

Oktobersaat. Oktoberbrut.

Oktoberkeim. Oktoberkern.

Glanz, Strahl und Wunsch — Oktoberstern!

 

Maynard Dixon, Peace of October, 1945
Maynard Dixon (1875-1946) war ein amerikanischer Künstler.

 

Willard Leroy Metcalf, Early october, 1906
Willard Leroy Metcalf (1858-1925) war ein amerikanischer Maler.

Julian Onderdonk, October Day, 1908
Robert Julian Onderdonk (1882-1922) war ein Maler des Texanischen Impressionismus, der oft als "Vater der texanischen Malerei" bezeichnet wurde

Erich Kästner 1899-1974

Der Oktober

 

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.

Was vorüber schien, beginnt.

Chrysanthemen blühn und frieren.

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.

Und du folgst ihr wie ein Kind.

 

Geh nur weiter. Bleib nicht stehen.

Kehr nicht um, als sei's zuviel.

Bis ans Ende musst du gehen.

Hadre nicht in den Alleen.

Ist der Weg denn schuld am Ziel?

 

Geh nicht wie mit fremden Füßen,

und als hätt'st du dich verirrt.

Willst du nicht die Rosen grüßen?

Laß den Herbst nicht dafür büßen,

daß es Winter werden wird.

 

An den Wegen, in den Wiesen

leuchten, wie auf grünen Fliesen,

Bäume bunt und blumenschön.

Sind's Buketts für sanfte Riesen?

Geh nur weiter. Bleib nicht stehn.

 

Blätter tanzen sterbensheiter

ihre letzten Menuetts.

Folge folgsam dem Begleiter.

Bleib nicht stehen. Geh nur weiter.

Denn das Jahr ist dein Gesetz.

 

Nebel zaubern in der Lichtung

eine Welt des Ungefährs.

Raum wird Traum. Und Rauch wird Dichtung.

Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung.

"Stirb und werde!" nannte er's.

 

 

Eugène Grasset, La Belle Jardinière, 1896, Octobre
Eugène Grasset (1845-1917) war ein schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils.
 

Jean Poyer, October - Sowing and Ploughing
Jean Poyer (1445-1503) war ein französischer Miniaturmaler und Manuskript-Illuminator des späten 15. Jahrhunderts.

Christian Eriksen Skredsvig, Oktobermorgen ved Grez, Nasjonalmuseet Oslo
Christian Eriksen Skredsvig (1854- 1924) war ein norwegischer Maler.

Theodor Storm 1817-1888

Oktoberlied

 

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

Schenk ein den Wein, den holden!

Wir wollen uns den grauen Tag

Vergolden, ja vergolden!

 

Und geht es draußen noch so toll,

Unchristlich oder christlich,

Ist doch die Welt, die schöne Welt,

So gänzlich unverwüstlich!

 

Und wimmert auch einmal das Herz –

Stoß an und laß es klingen!

Wir wissen's doch, ein rechtes Herz

Ist gar nicht umzubringen.

 

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

Schenk ein den Wein, den holden!

Wir wollen uns den grauen Tag

Vergolden, ja vergolden!

 

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,

Doch warte nur ein Weilchen!

Der Frühling kommt, der Himmel lacht,

Es steht die Welt in Veilchen.

 

Die blauen Tage brechen an,

Und ehe sie verfließen,

Wir wollen sie, mein wackrer Freund,

Genießen, ja genießen!

 

John Atkinson Grimshaw, October Afternoon
John Atkinson Grimshaw (1836-1893) war ein englischer Maler.

Théo van Rysselberghe, La vigne en Octobre
Théo van Rysselberghe (1862-1926), eigentlich Théophile van Rysselberghe, war der wohl bedeutendste flämische Maler des Pointillismus.

Dwight William Tryon, October in New England
Dwight William Tryon (1849-1925) war ein amerikanischer Landschaftsmaler.

Klabund 1890-1928

Lied im Herbst

 

Wie Krieger in Zinnober

Stehn Bäume auf der Wacht.

Ich taumle durch Oktober

Und Nacht.

 

Blut klebt an meinem Rocke.

Mein Weg ist weit und lang.

Des Tales dunkle Glocke

Verklang.

 

Auf einem schwarzen Pferde

Reit ich von Stern zu Stern.

Die Sonne und die Erde

Sind fern.

 

Ich bin von vielen Winden

Zu Gott emporgereicht.

Werd ich den Frühling finden?

Vielleicht ...

 

 

Arnold Marc Gorter, October -

A Sunny Day in Autumn
Arnold Marc Gorter (1866 -1933) war ein niederländischer Landschaftsmaler und Zeichner.

 

Victor Axel Westerholm, An October Day in Åland, Finnish National Gallery
Victor Axel Westerholm (1860-1919) war ein finnischer Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.>

 

Guy Orlando Rose,

October Morning
Guy Orlando Rose (1867-1925) war ein US-amerikanischer Maler und gilt als einer der Hauptvertreter des kalifornischen Impressionismus des späten 19. und angehenden 20. Jahrhunderts.
 

Friedrich Rückert 1788-1866

Herbst Lebensabend

 

Du, dieses Jahres Abend, Herbst,

Sei meines Lebensabends Bild!

Wie langsam du den Hain entfärbst,

Und deine Sonn' ist frühlingsmild:

Es lacht das grünende Gefild'

Tief im Oktober ohne Frost,

Und in der Traube schwillt der Most,

Wie in der Brust Begeist'rung schwillt.

 

John Everett Millais, Chill October
Sir John Everett Millais (1829-189) war ein britischer Maler aus dem Kreis der Präraffaeliten.

 

William L. Carqueville, Lippincott's (for) October
Monthly Magazine Lippincott war eine von 1868 bis 1915 in Philadelphia veröffentlichte Literaturzeitschrift.
William L. Carqueville (1871-1946) war ein US-amerikanischer Künstler.
 

Julian Onderdonk, October landscape
Robert Julian Onderdonk (1882-1922) war ein Maler des Texanischen Impressionismus, der oft als "Vater der texanischen Malerei" bezeichnet wurde

Heinrich Hoffmann 1809-1894

Zwölf Monatsverse für Herz und Haus

Oktober

 

Die Trauben blühn und reifen sonder Eile,

Es klärt der Most sich langsam mit der Zeit.

Gut Ding will eben seine gute Weile;

Ein Narr ist, wer darüber tobt und schreit.

 

Marten van Valckenborch, Autumn landscape (October)
Marten van Valckenborch (der Ältere; 1535-1612) war ein flämischer Renaissance-Maler, der hauptsächlich für seine Landschaften und Stadtlandschaften bekannt war.

 

Carl Larson, October, 1882-83
Carl Olof Larsson (1853-1919) war ein schwedischer Künstler.
 

Charles-François Daubigny, Octobre, Rijksmuseum
Charles-François Daubigny (1817-1878) war ein französischer Maler und Grafiker.

William Page Atkinson Wells, October Winds
William Page Atkinson Wells (1872-1923) war ein britischer Maler.

Rudolf Georg Binding 1867-1938

Oktober

 

Großes Jahr! In jedem Fass

schwillt der Wein zu süßer Schwere.

Herbst berauscht ohn Unterlass

wo ich liebe und begehre.

 

Weiß ich noch von Lieb und Hass

wenn ich herbstlich so sie büße?

Licht! Oh, Licht wird niemals blass

wo ich liebe, wo ich grüße.

 

 

John Henry Twachtman, October, c.1901
John Henry Twachtman (1853-1902) war ein amerikanischer Maler und Radierer des Impressionismus.

George Inness, Near the Village - October
George Inness (1825-1894) war ein amerikanischer tonalistischer Maler.

Willard Leroy Metcalf, October
Willard Leroy Metcalf (1858-1925) war ein amerikanischer Maler.

Frans Slager, Octoberlaantje
Frans Slager (1876-1953) war ein niederländischer Maler.

Richard von Schaukal 1874-1942

Herbst

 

Oktoberwind liegt auf dem Bauche

und wirbelt frech mit kaltem Hauche

die welken Blätter in die Welt.

Die blassen Fensterscheiben zittern,

die Bäche sind erschreckt und flittern,

die Hasen ducken sich ins Feld.

 

Du, hohe Sonne, kämpfst vergebens

mit schwachem Strahle kranken Lebens:

der Winter wartet auf dem Berg.

Die Verse sind ganz steif gefroren,

sie haben allen Schwung verloren

und humpeln wie ein alter Zwerg.

 

Isaak Lewitan, October - autumn, 1891
Isaak Iljitsch Lewitan (1860-1900) war einer der bedeutendsten russischen Maler des Realismus.

Valentin Serov, October Domotcanovo, 1895
Valentin Aleksandrovich Serov (1865-1911) war ein russischer Maler, Grafiker und Porträtmaler.Er gilt als ein Vertreter der russischen Jugendstilmalerei.

Yefim Volkov, Oktyabr, 1883
Yefim Yefimovich Volkov (1844-1920) war ein russischer Landschaftsmaler.

Dr. Owlglaß 1873-1945

Oktober

 

Der Weiher ruht im Abendschein.

Viel Bäume spiegeln sich darein.

 

Wie still sie aus dem Wasser schau’n,

gründunkel oder herbstlich braun!

 

Die Wolk’ im himmlischen Gefild’

senkt sanft herab ihr flüchtig Bild.

 

Kennt kein Verweilen, keine Ruh,

entgleitet fernen Ufern zu.

 

Franklin de Haven, October morning, Indianapolis Museum of Art
Franklin de Haven (1856-1934) war ein amerikanischer Maler.

 

John Atkinson Grimshaw, October Gold
John Atkinson Grimshaw (1836-1893) war ein englischer Maler.

Viggo Pedersen, Couleurs vives d'octobre, 1892, Copenhague Collection Hirschsprung
Viggo Christian Frederik Vilhelm Pedersen (1854-1926) war ein dänischer Landschaftsmaler.

Max Dauthendey

Oktober

 

Zaudernde Nebel gehen ums Haus,

Der Herbsttag kleidet die Bäume aus.

Werde nicht bang, Geliebte mein,

Die Liebe schläft nicht mit den Bäumen ein.

Verlöschen im Garten die Blumen wie Funken,

Sind die Gärten wie Spuk versunken,

Werden die Tage dunkel und scheuer,

Dir wächst in meiner Kammer unersättliches Feuer.

In langen Nächten küßt es sich gut,

Verliebte haben den Sommer im Blut.

 

Trug manch Lied auf meiner Zung,

Hob den Kopf mit Flügelschwung;

Grünverliebt war rings der Wald

Und mein Herz nur Tage alt.

 

Konnt die Wurzeln nicht begreifen

Die nur schwer vom Flecke gehn,

Und die Bäume all die steifen

Die schon hundert Jahr dastehn.

 

Blumen machten mich erstaunen,

Wuchsen auf wie bunte Launen;

Lachten ein Paar Wochen hin

Und verrieten nie den Sinn.

 

Nahm manch Mädchen in den Arm,

Mädchen sind so bang und warm;

Habe ich auch reich geküßt,

Wußt doch nie was Liebe ist.

 

Liebe ist der eine Kuß,

Dran Dein Herze seufzen muß;

Stiller wird Dein Atem gehn,

Ist Dir dieser Kuß geschehn.

 

Abends tut's in den Gassen spuken,

Weingeruch kommt aus den Kellerluken.

Der kluge Wein, der Alles weiß,

Er macht die kalten Keller heiß,

Er lehrt den Leuten sein bestes Lachen;

Mich kann er nicht mehr heißer machen,

Ich kehrte bei der Liebe ein,

Ihr Keller liegt unterm Herzgrundstein.

Dort sitzt mein Schatz mit jungem Mund,

Die Lippe ist des Herzens Spund;

Augen durchsichtig wie die Weinbeeren

Machen mich toller als Rebensaft gähren.

Jeder Bluttropfen will seinen Rausch,

Daß ich leicht Leben und Tod vertausch.

 

Ernest Arthur Rowe, Versailles, October
Ernest Arthur Rowe (1863-1922) war ein britischer Maler.

Walter Osborne, An October Morning, 1885
Walter Frederick Osborne (1859-1903) war ein irischer Impressionist und Landschafts- und Porträtmaler nach dem Impressionismus. Bekannt wurde er durch seine dokumentarischen Darstellungen des Lebens der Arbeiterklasse im späten 19. Jahrhundert.

Josef Weinheber 1892-1945

Oktober

 

Gilb tanzt das Laub am dürren Schaft.

Die Kelter preßt den holden Saft.

Sankt Gall heimst, was er nicht gebaut,

Simon und Juda schneidt das Kraut.

Die Krähen hocken schwarz und dicht.

Der Knecht das Holz zum Herd hin schlicht'.

Der Brunfthirsch röhrt im Graben drin,

und Regen regnet grau dabin.

Jäh heult der Hund. Im Stubeneck

die Kinder sitzen stumm vor Schreck.

Jetzt bläst der Wind im Sterbehaus

dem Ahn die Totenkerze aus.

 

Albert Ernst Mühlig, Im Oktober
Albert Ernst Mühlig (1862-1909) war ein deutscher Landschafts-, Genre- und Tiermaler.

 

Francis Joseph O'Meara, October, Old Woman Burning Leaves
Francis Joseph O'Meara (1853-88) war ein irischer Künstler, der für seine impressionistische Landschaftsmalerei bekannt war.
 

Alfred Munnings, Woodcutting in October
Sir Alfred James Munnings, (1878-1959) war ein englischer Maler.

Ernst Ziel 1841-1921

Herbstlied

 

Der Herbstwind weht; die dürren Blätter fallen

Ins Wintergrab;

Der Raben dumpfen Klaglaut hör' ich schallen

Vom Thurm herab.

 

Verwelkt und dürr hängt noch an Gartenmauern

Der Blumen Rest;

Und flugesmüde Vögel bange kauern

Im engen Nest.

 

Denn wo geschwebt auf maienhaften Bahnen

Der Rose Duft,

Weht traurig wie ein unheimliches Ahnen

Oktoberluft.

 

Und wenn der Sturm die grauen Nebel dränget

Das Meer entlang,

Und wenn mit Weheruf die Möve hänget

Am Felsenhang:

 

Dann denk' ich deiner, mit betrübten Sinnen,

Vergänglichkeit,

Dann scheint so klein mir in der Brust tiefinnen

So Freud', wie Leid.

 

Der Herbstwind weht; die dürren Blätter fallen:

Was weinest du?

Getrost! Auch dir wird einst nach kurzem Wallen

Die lange Ruh'.

 

 

Károly Ferenczy, Október, 1903
Károly Ferenczy (1862-1917) war ein ungarischer Maler des Impressionismus.

 

James Tissot,

October
James Tissot (1836-1902) war ein französischer Maler und Grafiker. Der vor allem für seine Porträts im viktorianischen England der 1870er Jahre bekannte Künstler widmete sich in seinem Spätwerk überwiegend religiösen Themen.
 

Rudolf Löwenstein 1819-1891

Oktober

 

Oktober schüttelt das Laub vom Baum

und gibt es den Winden zu eigen.

Die führen es fort im weiten Raum,

weit fort von den trauernden Zweigen.

 

Die stehen jetzt da mit kahlem Haupt:

Wer hat uns beraubt, wer hat uns entlaubt?

Wo sind die Blätter, die lieben, geblieben?

 

Doch die, vom wirbelnden Winde getrieben,

haben längst vergessen, wo sie gesessen.

 

 

John Atkinson Grimshaw, Late October
John Atkinson Grimshaw (1836-1893) war ein englischer Maler.
 

Ernest Ange Duez, The End of October
Ernest Ange Duez (1843-1896) war ein französischer Maler von Genreszenen, Porträts, Landschaften und religiösen Motiven.

Rudolf Presber 1868-1935

Oktober

 

Ernsten Buchen, schlanken Erlen

Kämmt der Wind die Äste aus,

Und des Regens Schimmerperlen

Wirft er pfeifend mir ans Haus.

Rot zu schwanker Flatterflamme

Glüht der wilde Wein gebauscht,

Der vom sturmgekappten Stamme

Meiner Fichten niederrauscht.

 

Und es ziehn in dunklen Heeren

Über Felder kahl und leer,

Krähen mit den schwarzen schweren

Flügeln von den Wäldern her.

Alle, so die Sonne preisen,

Südwärts längst gezogen sind;

Meiner Stare, meiner Meisen

Häuschen hängen leer im Wind.

 

Und es klingt vom Sturm und Regen

Durch die Welt der alte Ton -

Meine lyrischen Kollegen

Wissen schon ein Lied davon.

Und zu ihrem letzten Ruhen

Geben sie der Welt Geleit,

Und auf neuen Gummischuhen

Singen sie Vergänglichkeit.

 

Mich in Wehmut zu verstricken,

Ist die Zeit nicht gut gewählt,

Weil in meiner Liebsten Blicken

Alles Leid des Abschieds fehlt.

Weil dem herbstlichen Befehle

Nicht mein Blut gehorchen kann;

Und es sagt sich meine Seele

Ihren eignen Frühling an.

 

Ja, doch, ja, die Fichten biegen

Still ihr düst'res Fahnenband,

Und die bunten Sänger fliegen

In ein südlich Sonnenland.

Mögen andre weinend werben

Um der Erde großen Schmerz,

Sieh, in all dem bunten Sterben

Blüht mein Herz!

 

 

Julia Beck,

Fin d 'Octobre, Vaucresson
Augusta Lovisa Julia Beck (1853-1935) war eine schwedische Malerin mit deutschen Vorfahren, die sich in Frankreich niederließ.
 

John Atkinson Grimshaw, Late October at Ritson
John Atkinson Grimshaw (1836-1893) war ein englischer Maler.

Christian Morgenstern 1871-1914

Oktobersturm

 

Schwankende Bäume

im Abendrot -

Lebenssturmträume

vor purpurnem Tod -

 

Blättergeplauder -

wirbelnder Hauf -

nachtkalte Schauder

rauschen herauf.

 

James Elder Christie, Halloween Frolics
James Elder Christie (1847-1914) war ein schottischer Maler.

William Stewart MacGeorge, Halloween
William Stewart MacGeorge (1861-1931) war ein kanadischer Maler.

Fritz Lemmermayer 1857-1932

Oktober - November

 

Das Mondlicht irrt gespenstig

Um den kahlen Stein

Und spielt mit einer Lampe

Karfunkelrotem Schein.

 

Die späten Astern blühen

Und welken im Trauerkranz,

Die grauen Nebel brauen

Und wallen in schwebendem Tanz.

 

Das ist für Allerseelen

Das rechte Abendbild,

Wann sich die Herzen neigen

Zu einem Grabe mild.

 

Wann in den Herzen klinget

Der Trauer schwerer Sang,

Herzieht aus weiten Fernen

Ein längst verwehter Klang.

 

Die Sehnsucht hebet leise

Den schwarz gewebten Flor

Und steigt als wie beim Beten

Aus Nacht zum Licht empor.

 

Und möcht' einmal noch liegen

An gleich gestimmter Brust,

Noch einmal singen und jubeln

In früh entwöhnter Lust.

 

Und möchte sich vereinen,

Wär's auch zu Tode bleich,

Mit den geliebten Toten

In einem Geisterreich ...

 

Verlorne Lichter irren

In nächtlich feuchter Luft,

Die Nebel ziehen und geisten,

Und einsam liegt die Gruft.

 

Anshelm Leonard Schultzberg, The First Snow in October
Anshelm Leonard Schultzberg (1862-1945) war ein schwedischer Maler.

Olga Wisinger-Florian, October snow, motiv from the garden of castle Hartenstein
Olga Wisinger-Florian (1844-1926) war eine österreichische Malerin des Impressionismus.

 

 

 

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Das gefährlichste

Möbelstück ist die

›Lange Bank‹,
das gefährlichste

Instrument die

›Alte Leier‹.
Abraham a Sancta Clara

Wer Trinken, Rauchen und Sex aufgibt,

lebt auch nicht länger.

Es kommt ihm nur so vor.
Sigmund Freud

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.
Gustav Mahler

Was wir brauchen,

sind ein paar verrückte Leute;

seht euch an,

wohin uns die Normalen gebracht haben.
George Bernard Shaw

Der Kluge lernt aus allem
und von jedem,
der Normale aus
seinen Erfahrungen und
der Dumme
weiß alles besser.
Sokrates
Es ist schon alles gesagt,
nur noch nicht von allen.
Karl Valentin

Um ernst zu sein,

genügt Dummheit,

während zur Heiterkeit

ein großer Verstand unerläßlich ist.
William Shakespeare

Blüte edelsten Gemütes
ist die Rücksicht;
doch zuzeiten
sind erfrischend

wie Gewitter
goldne Rücksichtslosigkeiten.

Theodor Storm

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