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Ohne Fastnachtstanz und Mummenspiel
ist am Februar auch nicht viel.

Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832,

aus: Jahraus, jahrein

 

 

Es ist gar kein übler Monat,

dieser Februar,

man muß ihn nur

zu nehmen wissen.
Wilhelm Raabe 1831-1910

 

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February - Rose window, ca.1170, Stained glass window, Cathedral, Lausanne

Der Februar (lateinisch februare „reinigen“) ist der zweite Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Schon seit 153 v. Chr. war er auch der zweite Monat des römischen Kalenders. Er wurde nach dem römischen Reinigungsfest Februa benannt.

 

In Österreich sowie Teilen Südtirols wird er auch Feber genannt, insbesondere in der Amtssprache.


Der Monat umfasst in Gemeinjahren 28 Tage und in Schaltjahren 29 Tage. Der eigentliche Schalttag ist der 24. Februar, d. h. in Schaltjahren wird nach dem 23. Februar ein Tag eingeschoben, was jedoch nur für die kirchlichen Feiertage und Namenstage von Bedeutung ist, die sich vom 24. Februar und den folgenden Tagen in Schaltjahren auf den 25. Februar etc. verschieben.

 

 

Jean Poyer, The hours of Henri VIII, February - Keeping warm, The Morgan Library
Jean Poyer (1445-1503) war ein französischer Miniaturmaler und Manuskript-Illuminator des späten 15. Jahrhunderts.

Jacques Callot, February
Jacques Callot (1592-1635) war ein lothringischer Zeichner, Kupferstecher und Radierer.

Erich Kästner 1899-1974

Der Februar

        

Nordwind bläst. Und Südwind weht.

Und es schneit. Und taut. Und schneit.

Und indes die Zeit vergeht

bleibt ja doch nur eins: die Zeit.

 

Pünktlich holt sie aus der Truhe

falschen Bart und goldnen Kram.

Pünktlich sperrt sie in die Truhe

Sorgenkleid und falsche Scham.

 

In Brokat und seidnen Resten,

eine Maske vorm Gesicht,

kommt sie dann zu unsren Festen.

Wir erkennen sie nur nicht.

 

Bei Trompeten und Gitarren

drehn wir uns im Labyrinth

und sind aufgeputzte Narren

um zu scheinen, was wir sind.

 

Unsre Orden sind Attrappe.

Bunter Schnee ist aus Papier.

Unsre Nasen sind aus Pappe.

Und aus welchem Stoff sind wir?

 

Bleich, als sähe er Gespenster,

mustert uns Prinz Karneval.

Aschermittwoch starrt durchs Fenster.

Und die Zeit verläßt den Saal.

 

Pünktlich legt sie in die Truhe

das Vorüber und Vorbei.

Pünktlich holt sie aus der Truhe

Sorgenkleid und Einerlei.

 

Nordwind bläst. Und Südwind weht.

Und es schneit. Und taut. Und schneit.

Und indes die Zeit vergeht,

bleibt uns doch nur eins: die Zeit.

 

Leandro Bassano, Februar, Kunsthistorisches Museum
Leandro da Ponte, genannt Bassano (1557-1622) war ein italienischer Maler und einer der vier Söhne aus der Malerfamilie von Jacopo Bassano.

Immanuel Kant 1724-1804

 

Ein jeder Tag hat seine Plage,
Hat nun der Monat dreißig Tage,
So ist die Rechnung klar.

Von Dir kann man dann sicher sagen,
Dass man die kleinste Last getragen
In Dir, Du schöner Februar.

 

 

 

Simon Benning, Hennessy hours, Labours of the months February - Watering the horses, Bruxelles, Bibliothèque Royale
Simon Bening (1483-1561), auch Simon Bennik, war ein flämischer Miniaturenmaler und Illustrator. Er gilt als einer der bedeutenden Künstler seines Fachs.
 

Fred Endrikat 1890-1942

Früher Frühling

 

Zwischen Februar und März

liegt die große Zeitenwende,

und, man spürt es allerwärts,

mit dem Winter geht’s zu Ende.

Schon beim ersten Sonnenschimmer

steigt der Lenz ins Wartezimmer.

Keiner weiß, wie es geschah,

und auf einmal ist der da.

 

Manche Knospe wird verschneit

zwar im frühen Lenz auf Erden.

Alles dauert seine Zeit,

nur Geduld, es wird schon werden.

Folgt auch noch ein rauer Schauer,

lacht der Himmel um so blauer.

Leichter schlägt das Menschenherz

zwischen Februar und März.

 

 

Très Riches Heures, Février
Très Riches Heures - Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman) waren niederländische Miniaturmaler. Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch Les Très Riches Heures du Duc de Berry bzw. kurz Très Riches Heures) ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm Breite und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind.
 

Queen Mary Psalter, Labours of the month, February
Der sogenannte Queen Mary Psalter ist ein um 1310 entstandener illustrierter Psalter, der zu den Höhepunkten der hochgotischen Buchmalerei Englands zählt.

Rudolf Georg Binding 1867-1938

Februar

 

Ist auch der kürzeste Mond

für deine Liebe nicht lang:

wo sie sich selber belohnt

sei um die Liebe nicht bang.

 

Spute dich! Küsse! dich zwingt

fliehend der kürzeste Mond.

Wie uns die Liebe verjüngt

hat sich dein Eifer belohnt.

 

Philip Alexius de László,

The First of February, The Driveway at Littleworth Corner in the Snow
Philip Alexius de László (eigentlich Fülöp Elek Laub, 1869-1937) war einer der führenden britischen Porträtmaler des frühen 20. Jahrhunderts.

Cäsar Flaischlen 1864-1920

Februarschnee ...

 

Februarschnee

tut nicht mehr weh,

denn der März ist in der Näh!

aber im März

hüte das Herz,

dass es zu früh nicht knospen will!

warte, warte und sei still!

 

Und wär der sonnigste Sonnenschein,

und wär es noch so grün auf Erden,

warte, warte und sei still:

es muss erst April gewesen sein,

bevor es Mai kann werden!

 

Benjamin Williams Leader, February, Fill Dyke, Birmingham Museums Trust
Benjamin Williams Leader (1831-1923) war ein englischer Landschaftsmaler.

Theodor Storm 1817-1888

Februar

 

Im Winde wehn die Lindenzweige,

von roten Knospen übersäumt;

Die Wiegen sind's, worin der Frühling

die schlimme Winterzeit verträumt.

 

 

Eugène Grasset, La Belle Jardinière, 1896, Fevrier
Eugène Samuel Grasset (1845-1917) war ein schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils.
 

Helene Krüger 1861 - um 1940

 

Auf der Spur der strengen Schönen

Schreitet Februar einher,

Sanfter, milder von Gebärden,

Ohne Winterschutz und Wehr.

 

Ihre schönen, ernsten Augen,

Die voll Sehnsucht vorwärts schau'n,

Seh'n schon hinter Regenwolken

Ahnungsvoll den Himmel blau'n.

 

Horch, am Boden leises Regen!

Unter ihrem nackten Fuß

Sprießt Schneeglöckchen aus der Erde,

Frühlings erster Botengruß. –

 

Wenn im bunten Fastnachtstrubel,

Du die Gegenwart vergißt,

Wisse, daß Natur da draußen

Unentwegt am Werke ist.

 

Doch die hohe Frau im Schleier,

Die den Frühling herbestellt,

Räumt bescheiden ihrer Schwester

Vor der Zeit das Arbeitsfeld.

 

 

Breviarium Grimani - Februar
Breviarium Grimani, Stundenbuch des Domenico Grimani, Das berühmte Breviarium Grimani mit über 1600 durchgehend illuminierten Seiten gilt als eines der schönsten Zeugnisse der flämischen Buchmalerei des frühen 16. Jahrhunderts. Um 1510-1520 in Brügge und Gent entstanden, waren zahlreiche berühmte Miniaturisten an seiner Entstehung beteiligt, darunter Gerard David, Simon Bening und Gerard Horenbout.
 

Joachim Ringelnatz 1883-1934

Frühling

 

Die Bäume im Ofen lodern.

Die Vögel locken am Grill.

Die Sonnenschirme vermodern.

Im übrigen ist es still.

 

Es stecken die Spargel aus Dosen

Die zarten Köpfchen hervor.

Bunt ranken sich künstliche Rosen

In Faschingsgirlanden empor.

 

Ein Etwas, wie Glockenklingen,

Den Oberkellner bewegt,

Mir tausend Eier zu bringen,

Von Osterstören gelegt.

 

Ein süßer Duft von Havanna

Verweht in ringelnder Spur.

Ich fühle an meiner Susanna

Erwachende neue Natur.

 

Es lohnt sich manchmal, zu lieben,

Was kommt, nicht ist oder war.

Ein Frühlingsgedicht, geschrieben

Im kältesten Februar.

 

Pieter Bruegel der Ältere, Der düstere Tag
Pieter Bruegel der Ältere (um 1525/1530-1569) war ein Maler der Niederländischen Renaissance. Er ist landläufig bekannt für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens im Herzogtum Brabant (Niederlande und Flandern) des 16. Jahrhunderts.

Dr. Owlglaß 1873-1945

Ende Februar

 

Draußen hängt ein schwerer, grauer

Morgennebel in der Luft.

Und nun rauscht ein Regenschauer.

Aber durch der Stuben linde

Wärme zieht der holde Duft

einer blauen Hyazinthe.

 

Sei getrost: die alten guten

Geister sind schon wieder wach.

Sahst du nicht die Weidenruten

in der Abendsonne gestern?

Fandst du drunten nicht am Bach

Lattichgold in ganzen Nestern?

 

Egidius Sadeler, Februarius
Egidius Sadeler (auch Aegidius Sadeler; * um 1570-1629) war ein flämischer Maler und Kupferstecher am Hofe Rudolf II. in Prag.

Josef Weinheber 1892-1945

Februar

 

Die Dohlen überm Baumschlag schrein.

Es fegt der Wind den Himmel rein.

Der Schlitten schellt, das Tannicht rauscht,

die Magd aus stiller Kammer lauscht.

Der Knecht fährt mit dem Holz zu Tal,

viel Narren hat der Karneval.

Schon färbt sich rost der Haselstrauch,

am Fenster friert der Atemhauch.

Was Matheis und Sankt Peter macht,

das bleibt noch so durch vierzig Nacht.

Der Riegel knirscht — o Heimlichkeit!

Jetzt ist der Frühling nimmer weit.

 

Lucas van Valckenborch, Winter Landscape February, 1587, Wien, Kunsthistorisches Museum
Lucas van Valckenborch (um 1535-1597) war ein flämischer Maler.

Robert Reinick 1805-1852

Februar

 

Brenne, brenne Feuer!

Dem Winter wird nicht geheuer.

Süppchen, du musst sieden,

So lässt er uns in Frieden.

Und ist die Mahlzeit angericht’t,

Wir lachen ihm in’s Angesicht.

Hört er vor Lust uns schmatzen,

Er möchte‘ vor Ärger platzen.

 

Grant Wood, February
Grant DeVolson Wood, genannt Grant Wood, (1891-1942) war ein US-amerikanischer Maler des amerikanischen Regionalismus der 1930er Jahre.

Cäsar Flaischlen 1864-1920

Februar

 

Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel

und schmilzt die Schneelast von den Dächern

und taut das Eis auf an den Fenstern

und lacht ins Zimmer: wie geht's? wie steht's?

 

Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,

so laut es überall tropft und rinnt...

du sinnst hinaus über deine Dächer...

du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,

man werde ganz krank! und bist im stillen

glückselig drüber wie ein Kind.

 

 

Hans Thoma, Februar
Hans Thoma (1839-1924) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Friedrich Kayßler 1874-1945

Februar

 

(Aus dem Coupéfenster)

 

Wellige Haide im leichten Schnee -

ruhende Krähen, einige flatternd:

funkelnd schwarz von Sonne und Himmelsglanz.

Glitzernde Zweige, nirgends ein Blatt -

und doch, und doch: lautloser Jubelschrei:

Tarnkappenschütteln - süßes Gelächter -

Düftebrausend’ Geister des Frühlings!

 

 

Igor Grabar, Februar azurblau, 1904, Nationales Kunstmuseum der Republik Belarus
Igor Emmanuilowitsch Grabar (1871-1960) war ein russischer Maler, Kunsthistoriker und Museums-wissenschaftler.
 

2. Februar - Maria Lichtmess

 

Rogier van der Weyden, Columba-Altar - Dreikönigsaltar, rechte Tafel, Darstellung des Herrn im Tempel
Rogier van der Weyden, ehemals Rogier de le Pasture (um 1399/1400-1464), war ein flämischer Maler und gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Altniederländischen Malerei.
 

Am 02. Februar wird Maria Lichtmess, das Fest zur Darstellung des Herrn im Tempel, 40 Tage nach Weihnachten gefeiert. An diesem Tag vereinen sich biblische und weltliche Traditionen. In vielen Gegenden Deutschlands ist Maria Lichtmess der Tag, an dem der Weihnachts-schmuck wieder aus den Kirchen und Häusern entfernt wird. Generell wurden an Maria Lichtmess alle Kerzen geweiht, die im Verlaufe eines Kirchenjahres gebraucht werden. Dieser Akt wurde mit einer Lichterprozession gefeiert.


Auch Privatleute brachten früher zu Maria Lichtmess ihre Kerzen in die Kirche, um sie segnen zu lassen. Diese besonderen Kerzen sollten göttlichen Segen in die Häuser bringen, wo sie meist zum Beten in dunklen Morgen- oder Abendstunden oder zur Krankenwache entzündet wurden.
Im Bauernjahr hatte früher der für das Wetter relevante Lostag Maria Lichtmess eine große Bedeutung, denn die neue Aussaat begann zu diesem Datum. Es gilt unter anderem folgende Bauernregel: "Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee". Für die Diener und Hausangestellten endete an dem Tag auch traditionell das Arbeitsverhältnis bei ihren Herren.


Kirchlich hat das Fest zur Darstellung des Herrn im Tempel zwei Hintergründe: Maria begab sich 40 Tage nach der Geburt ihres Sohnes Jesus zum Tempel in Jerusalem, um sich zu reinigen. Nach alter Tradition gehörten alle erstgeborenen Söhne Gott und sie mussten von den Eltern im Tempel mit einem Opfer freigekauft werden.
Der Text wurde gekürzt von www.kleiner-kalender.de übernommen.

 

 

Teodor Axentowicz,

For the Candlemas, National Museum in Warsaw
Teodor Axentowicz (1859-1938) war ein polnischer Maler, Zeichner und Grafiker armenischer Herkunft.
 

Josef Weinheber 1892-1945

Lichtmeß

 

Der Tag weht grau herauf.

Der Schnee vor meinem Fenster

liegt meterhoch zuhauf.

 

Und heute wird es wieder schnein,

und frieren tut es Stein und Bein —

Ich steh gleich gar nicht auf.

 

Was braut im nahen Tann?

Es will ein Licht sich rühren,

daß man es spüren kann.

Es wächst der Tag, so kindeljung,

schon gar um einen Hirschensprung —

Ich zieh mich hurtig an.

 

Will schauen, wie ichs mach.

Zu  Schnee und Finster,

das ist die rechte Sach.

Heraus den Schlitten — Jörg, spann ein,

die Wachsstöck leg mir hinterdrein,

fein unters Wagendach.

 

Und der da ist der größt.

Und gegen Blitz und Hagel

entzündt, das allerbest.

Mit dem geh ich ums Immenhaus,

und der treibt Sucht und Fieber aus —

So bin ich wohlgetröst.

 

In Gottes Namen denn!

Du liebe Sonne, scheine,

du gutes Lichtel, brenn!

Steig an und geh mit mildem Schein

ins Jahr, ins dunkle Herz hinein,

daß ich das Heil erkenn.

 

 

Marianne Stokes, Candlemas Day
Marianne Stokes auch Mrs. Adrian Stokes, geborene Preindlsberger (1855-1927) war eine österreichisch-britische Malerin.

Maria Lichtmess,

z'spinne' vergess,

bei Tag z'Naat gess!

 

Die Bauernregel erschließt sich uns nicht mehr so einfach: "z'spinne' vergess" bedeutet, dass man die traditionelle winterliche Arbeit des Spinnens einstellte, da man sich auf die Vorbereitung der Aussaat und anderer Frühlingsarbeiten konzentrieren musste.

 Üblicherweise nahm man das Abendessen gegen 18 Uhr zu sich, da es am zweiten Februar um diese Zeit noch nicht ganz dunkel ist, konnte man "bei Tag z'Naat" essen.

 

 

 

Jules Breton, Woman with a Taper,

Museum of Fine Arts, Boston
Jules Adolphe Aimé Louis Breton (1827-1906) war ein französischer Maler.

Ein paar französische Bauernregeln zu Lichtmess (Chandeleur)

 

« À la Chandeleur, grande neige et froideur.»

Bei Lichtmeß großer Schnee und Kälte.

 

« À la Chandeleur, le froid fait douleur.»

An Lichtmeß tut die Kälte weh.

 

« À la Chandeleur, la neige est à sa hauteur.»

Zu Lichtmeß ist der Schnee am höchsten.

 

« À la Chandeleur, l'hiver se meurt ou prend vigueur.»

Zu Lichtmeß stirbt der Winter oder nimmt Kraft an.

 

« Chandeleur à ta porte, c'est la fin des feuilles mortes.»

Lichtmess vor deiner Tür, das ist das Ende der toten Blätter.

 

 

 

Teodor Axentowicz, For the Candlemas, National Museum in Warsaw
Teodor Axentowicz (1859-1938) war ein polnischer Maler, Zeichner und Grafiker armenischer Herkunft.

Fastnacht - Karneval

 

Jan Luycken, Februar, 1698-1702
Jan Luyken (1649-1712) war ein niederländischer Dichter, Grafiker und Illustrator.
 

Theodor Storm 1817-1888

Februar

 

O wär im Februar doch auch,

Wie’s andrer Orten ist der Brauch

Bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, so lang das Jahr sich misst,

Nicht einmal herzlich närrisch ist,

Wie wäre der zu andrer Frist

Wohl jemals ganz vernünftig.

 

Jan Miense Molenaer, Februar - Aus einer Reihe von 12 Monatsbildern
Jan Miense Molenaer (um 1610-1668) war ein niederländischer Maler und Radierer.

Maskenzug in der Pariser Fastnacht, 18.Jh

Erich Mühsam 1878-1934

Februar

 

Im Fasching schaut der reiche Mann

sich gern ein armes Mädchen an.

Wie zärtlich oft die Liebe war,

wird im November offenbar.

 

 

Anonym, Flandern 16. Jh. Karnevalsszene

Fritz August von Kaulbach, Kinderkarneval
Friedrich August Christian Siegmund von Kaulbach, auch Fritz August von Kaulbach, (1850-1920) war ein deutscher Maler.

Ludwig Thoma 1867-1921

Karneval

 

Väter, hört mich, Mütter, hört die Mahnung,

Jetzt kommt wieder jene Zeit – versteht! –,

Wo so manche Tugend ohne Ahnung

Der Besitzerin abhanden geht.

 

Beutesuchend schleicht umher das Laster;

Wer ist sicher, daß ihm nichts geschieht,

Wenn man jetzt der Busen Alabaster

Und beim Hofball auch die Nabel sieht?

 

Von den Blicken kommt es zur Berührung,

Irgendwo zu einem Druck der Hand,

Und so manches Mittel der Verführung

Sei aus Scham hier lieber nicht genannt!

 

Wenn an hochgewölbte Männerbrüste

Sich das zarte Fleisch der Mädchen drängt,

Regen sich von selbst die bösen Lüste

Und was sonst damit zusammenhängt.

 

Darum Eltern, wenn die Geigen klingen

Und die Klarinette schrillend pfeift,

Hütet eure Tochter vor den Dingen,

Die sie hoffentlich noch nicht begreift!

 

 

Grigoriy Myasoedov, Carnival in Rome
Grigoriy Grigorievich Myasoyedov (1834-1911) war ein russischer Maler und Bildhauer und einer der führenden Vertreter der Peredwischniki.
 

Mariano Benlliure, The Carnival in Rome 1881
Mariano Benlliure y Gil (1862-1947) war ein spanischer Bildhauer und Medailleur.

Joachim Ringelnatz 1883-1934

Berta und ich gehn zum Maskenball

 

Gänse, die als Prinzessinnen sich weiden.

Schafsköpfe, die als Schafskopf sich verkleiden.

Türken, die eine Bettlerin

Mit »Frau Geheimrat« titulieren,

Cowboys mit Oberlehrermienen. — —

Nur die dabei verdienen und bedienen,

Erkennen solchen Unfugs Sinn.

Und beinah nur für diese Wenigen

Mischen wir ändern uns auf buntem Teller

Zum außerordentlichen italienischen

Salat, als Stückchen dran und drin.

 

Berta, frisier dich etwas schneller!

Weil ich ein fertig angezogener Chinese bin.

 

Es braust ein Ruf wie Donnerhall, —

Berta, wir gehn zum Faschingsball,

Zu Karnevallerie Krawall,

Pot-Pickles, Mixed-Pouri und Drall.

 

Denn mancherlei im Leben — vielerlei! —,

Das man nicht sagt, läßt tanzen sich und gröhlen.

Und köstlich ist ein unverbindlich Küssen.

 

Maria Stuart, heute bist du frei.

Rasch! Gieße Flieder in die Achselhöhlen!

 

Nimm diese Mark für Trambahn und mal müssen.

Das Auto hin, das werde ich bezahlen.

Bin ich nicht nett??

Und geh heut nacht mit wem du willst in das Schafott.

Mach zu! Mein Hütchen — und mein Paletötchen. —

Steig ein! — Die Schlüssel? — Und die Schinkenbrötchen?

Töff töff rrrr —

 

Das Auto hält. Portier und Lichter strahlen.

Das Auto will ich, wie gesagt, bezahlen.

Doch, Berta Stuart, nun verlaß ich dich.

Zum Abenteuern muß man Freunde meiden.

Wie wir uns heute nur für andre kleiden,

Zuletzt erlebt ein jeder doch nur sich.

 

Du!: Morgen, überm Eimer* denk an mich!

 

 

*a propos überm Eimer:

 

Wer nicht weiß wie's geht,  im Internet gibt es eine Anleitung dafür:

 

„Wie man sich in einen Eimer erbricht“.

https://de.wukihow.com/wiki/Vomit-in-a-Bucket

Hier der Link.

 

Arnaldo Ferraguti, Carnival Piazza della Scala Milano
Arnaldo Ferraguti (1862-1925) war ein italienischer Maler und Illustrator.

 

Michail Skotti,

At the Carnival in Venice, 1839, Tretyakov Gallery
Michail Iwanowitsch Skotti (1812-1861) war ein russischer Maler italienischer Herkunft.

Victor Lagye, Karnaval
Victor Lagye (1825-1896) war ein belgischer Maler und Illustrator.

Die Erde dreht sich 365 Tage lang jedes Jahr. Alle vier Jahre braucht sie dazu einen Tag länger und das ausgerechnet im Februar. Warum weiß ich nicht. Vielleicht, weil es im Februar immer so kalt ist und es deswegen ein bißchen schwerer geht. Der Mond ist kleiner als die Erde. Das liegt aber auch daran, daß er so weit weg ist.


Stilblüte - Humor aus Kindermund


 

 

Carl Spitzweg, Aschermittwoch
Franz Carl Spitzweg (veraltet auch: Karl Spitzweg; 1808-1885) war ein deutscher Maler und Zeichner der Spätromantik und des Biedermeiers.
 

Das gefährlichste

Möbelstück ist die

›Lange Bank‹,
das gefährlichste

Instrument die

›Alte Leier‹.
Abraham a Sancta Clara

Wer Trinken, Rauchen und Sex aufgibt,

lebt auch nicht länger.

Es kommt ihm nur so vor.
Sigmund Freud

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.
Gustav Mahler

Was wir brauchen,

sind ein paar verrückte Leute;

seht euch an,

wohin uns die Normalen gebracht haben.
George Bernard Shaw

Der Kluge lernt aus allem
und von jedem,
der Normale aus
seinen Erfahrungen und
der Dumme
weiß alles besser.
Sokrates
Es ist schon alles gesagt,
nur noch nicht von allen.
Karl Valentin

Um ernst zu sein,

genügt Dummheit,

während zur Heiterkeit

ein großer Verstand unerläßlich ist.
William Shakespeare

Blüte edelsten Gemütes
ist die Rücksicht;
doch zuzeiten
sind erfrischend

wie Gewitter
goldne Rücksichtslosigkeiten.

Theodor Storm

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fjdewes@buchkult-dewes.de

 

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