Ohne Fastnachtstanz und Mummenspiel
ist am Februar auch nicht viel.
Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832,
aus: Jahraus, jahrein
Es ist gar kein übler Monat,
dieser Februar,
man muß ihn nur
zu nehmen wissen.
Wilhelm Raabe 1831-1910
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Der Februar (lateinisch februare „reinigen“) ist der zweite Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Schon seit 153 v. Chr. war er auch der zweite Monat des römischen Kalenders. Er wurde nach dem römischen Reinigungsfest Februa benannt.
In Österreich sowie Teilen Südtirols wird er auch Feber genannt, insbesondere in der Amtssprache.
Der Monat umfasst in Gemeinjahren 28 Tage und in Schaltjahren 29 Tage. Der eigentliche Schalttag ist der 24. Februar, d. h. in Schaltjahren wird nach dem 23. Februar ein
Tag eingeschoben, was jedoch nur für die kirchlichen Feiertage und Namenstage von Bedeutung ist, die sich vom 24. Februar und den folgenden Tagen in Schaltjahren auf den 25. Februar etc.
verschieben.
Erich Kästner 1899-1974
Der Februar
Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht
bleibt ja doch nur eins: die Zeit.
Pünktlich holt sie aus der Truhe
falschen Bart und goldnen Kram.
Pünktlich sperrt sie in die Truhe
Sorgenkleid und falsche Scham.
In Brokat und seidnen Resten,
eine Maske vorm Gesicht,
kommt sie dann zu unsren Festen.
Wir erkennen sie nur nicht.
Bei Trompeten und Gitarren
drehn wir uns im Labyrinth
und sind aufgeputzte Narren
um zu scheinen, was wir sind.
Unsre Orden sind Attrappe.
Bunter Schnee ist aus Papier.
Unsre Nasen sind aus Pappe.
Und aus welchem Stoff sind wir?
Bleich, als sähe er Gespenster,
mustert uns Prinz Karneval.
Aschermittwoch starrt durchs Fenster.
Und die Zeit verläßt den Saal.
Pünktlich legt sie in die Truhe
das Vorüber und Vorbei.
Pünktlich holt sie aus der Truhe
Sorgenkleid und Einerlei.
Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt uns doch nur eins: die Zeit.
Immanuel Kant 1724-1804
Ein jeder Tag hat seine Plage,
Hat nun der Monat dreißig Tage,
So ist die Rechnung klar.
Von Dir kann man dann sicher sagen,
Dass man die kleinste Last getragen
In Dir, Du schöner Februar.
Fred Endrikat 1890-1942
Früher Frühling
Zwischen Februar und März
liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht’s zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist der da.
Manche Knospe wird verschneit
zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauer Schauer,
lacht der Himmel um so blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.
Très Riches Heures, Février
Très Riches Heures - Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman) waren niederländische Miniaturmaler. Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch Les Très Riches Heures du Duc de Berry
bzw. kurz Très Riches Heures) ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm
Breite und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind.
Rudolf Georg Binding 1867-1938
Februar
Ist auch der kürzeste Mond
für deine Liebe nicht lang:
wo sie sich selber belohnt
sei um die Liebe nicht bang.
Spute dich! Küsse! dich zwingt
fliehend der kürzeste Mond.
Wie uns die Liebe verjüngt
hat sich dein Eifer belohnt.
Cäsar Flaischlen 1864-1920
Februarschnee ...
Februarschnee
tut nicht mehr weh,
denn der März ist in der Näh!
aber im März
hüte das Herz,
dass es zu früh nicht knospen will!
warte, warte und sei still!
Und wär der sonnigste Sonnenschein,
und wär es noch so grün auf Erden,
warte, warte und sei still:
es muss erst April gewesen sein,
bevor es Mai kann werden!
Theodor Storm 1817-1888
Februar
Im Winde wehn die Lindenzweige,
von roten Knospen übersäumt;
Die Wiegen sind's, worin der Frühling
die schlimme Winterzeit verträumt.
Helene Krüger 1861 - um 1940
Auf der Spur der strengen Schönen
Schreitet Februar einher,
Sanfter, milder von Gebärden,
Ohne Winterschutz und Wehr.
Ihre schönen, ernsten Augen,
Die voll Sehnsucht vorwärts schau'n,
Seh'n schon hinter Regenwolken
Ahnungsvoll den Himmel blau'n.
Horch, am Boden leises Regen!
Unter ihrem nackten Fuß
Sprießt Schneeglöckchen aus der Erde,
Frühlings erster Botengruß. –
Wenn im bunten Fastnachtstrubel,
Du die Gegenwart vergißt,
Wisse, daß Natur da draußen
Unentwegt am Werke ist.
Doch die hohe Frau im Schleier,
Die den Frühling herbestellt,
Räumt bescheiden ihrer Schwester
Vor der Zeit das Arbeitsfeld.
Breviarium Grimani - Februar
Breviarium Grimani, Stundenbuch des Domenico Grimani, Das berühmte Breviarium Grimani mit über 1600 durchgehend illuminierten Seiten gilt als eines der schönsten Zeugnisse der flämischen Buchmalerei
des frühen 16. Jahrhunderts. Um 1510-1520 in Brügge und Gent entstanden, waren zahlreiche berühmte Miniaturisten an seiner Entstehung beteiligt, darunter Gerard David, Simon Bening und Gerard
Horenbout.
Joachim Ringelnatz 1883-1934
Frühling
Die Bäume im Ofen lodern.
Die Vögel locken am Grill.
Die Sonnenschirme vermodern.
Im übrigen ist es still.
Es stecken die Spargel aus Dosen
Die zarten Köpfchen hervor.
Bunt ranken sich künstliche Rosen
In Faschingsgirlanden empor.
Ein Etwas, wie Glockenklingen,
Den Oberkellner bewegt,
Mir tausend Eier zu bringen,
Von Osterstören gelegt.
Ein süßer Duft von Havanna
Verweht in ringelnder Spur.
Ich fühle an meiner Susanna
Erwachende neue Natur.
Es lohnt sich manchmal, zu lieben,
Was kommt, nicht ist oder war.
Ein Frühlingsgedicht, geschrieben
Im kältesten Februar.
Dr. Owlglaß 1873-1945
Ende Februar
Draußen hängt ein schwerer, grauer
Morgennebel in der Luft.
Und nun rauscht ein Regenschauer.
Aber durch der Stuben linde
Wärme zieht der holde Duft
einer blauen Hyazinthe.
Sei getrost: die alten guten
Geister sind schon wieder wach.
Sahst du nicht die Weidenruten
in der Abendsonne gestern?
Fandst du drunten nicht am Bach
Lattichgold in ganzen Nestern?
Josef Weinheber 1892-1945
Februar
Die Dohlen überm Baumschlag schrein.
Es fegt der Wind den Himmel rein.
Der Schlitten schellt, das Tannicht rauscht,
die Magd aus stiller Kammer lauscht.
Der Knecht fährt mit dem Holz zu Tal,
viel Narren hat der Karneval.
Schon färbt sich rost der Haselstrauch,
am Fenster friert der Atemhauch.
Was Matheis und Sankt Peter macht,
das bleibt noch so durch vierzig Nacht.
Der Riegel knirscht — o Heimlichkeit!
Jetzt ist der Frühling nimmer weit.
Robert Reinick 1805-1852
Februar
Brenne, brenne Feuer!
Dem Winter wird nicht geheuer.
Süppchen, du musst sieden,
So lässt er uns in Frieden.
Und ist die Mahlzeit angericht’t,
Wir lachen ihm in’s Angesicht.
Hört er vor Lust uns schmatzen,
Er möchte‘ vor Ärger platzen.
Cäsar Flaischlen 1864-1920
Februar
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie geht's? wie steht's?
Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt...
du sinnst hinaus über deine Dächer...
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.
Friedrich Kayßler 1874-1945
Februar
(Aus dem Coupéfenster)
Wellige Haide im leichten Schnee -
ruhende Krähen, einige flatternd:
funkelnd schwarz von Sonne und Himmelsglanz.
Glitzernde Zweige, nirgends ein Blatt -
und doch, und doch: lautloser Jubelschrei:
Tarnkappenschütteln - süßes Gelächter -
Düftebrausend’ Geister des Frühlings!
Am 02. Februar wird Maria Lichtmess, das Fest zur Darstellung des Herrn im Tempel, 40 Tage nach Weihnachten gefeiert. An diesem Tag vereinen sich biblische und weltliche Traditionen. In vielen Gegenden Deutschlands ist Maria Lichtmess der Tag, an dem der Weihnachts-schmuck wieder aus den Kirchen und Häusern entfernt wird. Generell wurden an Maria Lichtmess alle Kerzen geweiht, die im Verlaufe eines Kirchenjahres gebraucht werden. Dieser Akt wurde mit einer Lichterprozession gefeiert.
Auch Privatleute brachten früher zu Maria Lichtmess ihre Kerzen in die Kirche, um sie segnen zu lassen. Diese besonderen Kerzen sollten göttlichen Segen in die Häuser
bringen, wo sie meist zum Beten in dunklen Morgen- oder Abendstunden oder zur Krankenwache entzündet wurden.
Im Bauernjahr hatte früher der für das Wetter relevante Lostag Maria Lichtmess eine große Bedeutung, denn die neue Aussaat begann zu diesem Datum. Es gilt unter anderem folgende Bauernregel:
"Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee". Für die Diener und Hausangestellten endete an dem Tag auch traditionell das Arbeitsverhältnis bei ihren Herren.
Kirchlich hat das Fest zur Darstellung des Herrn im Tempel zwei Hintergründe: Maria begab sich 40 Tage nach der Geburt ihres Sohnes Jesus zum Tempel in Jerusalem, um
sich zu reinigen. Nach alter Tradition gehörten alle erstgeborenen Söhne Gott und sie mussten von den Eltern im Tempel mit einem Opfer freigekauft werden.
Der Text wurde gekürzt von www.kleiner-kalender.de übernommen.
Josef Weinheber 1892-1945
Lichtmeß
Der Tag weht grau herauf.
Der Schnee vor meinem Fenster
liegt meterhoch zuhauf.
Und heute wird es wieder schnein,
und frieren tut es Stein und Bein —
Ich steh gleich gar nicht auf.
Was braut im nahen Tann?
Es will ein Licht sich rühren,
daß man es spüren kann.
Es wächst der Tag, so kindeljung,
schon gar um einen Hirschensprung —
Ich zieh mich hurtig an.
Will schauen, wie ichs mach.
Zu Schnee und Finster,
das ist die rechte Sach.
Heraus den Schlitten — Jörg, spann ein,
die Wachsstöck leg mir hinterdrein,
fein unters Wagendach.
Und der da ist der größt.
Und gegen Blitz und Hagel
entzündt, das allerbest.
Mit dem geh ich ums Immenhaus,
und der treibt Sucht und Fieber aus —
So bin ich wohlgetröst.
In Gottes Namen denn!
Du liebe Sonne, scheine,
du gutes Lichtel, brenn!
Steig an und geh mit mildem Schein
ins Jahr, ins dunkle Herz hinein,
daß ich das Heil erkenn.
Maria Lichtmess,
z'spinne' vergess,
bei Tag z'Naat gess!
Die Bauernregel erschließt sich uns nicht mehr so einfach: "z'spinne' vergess" bedeutet, dass man die traditionelle winterliche Arbeit des Spinnens einstellte, da man sich auf die Vorbereitung der Aussaat und anderer Frühlingsarbeiten konzentrieren musste.
Üblicherweise nahm man das Abendessen gegen 18 Uhr zu sich, da es am zweiten Februar um diese Zeit noch nicht ganz dunkel ist, konnte man "bei Tag z'Naat" essen.
Ein paar französische Bauernregeln zu Lichtmess (Chandeleur)
« À la Chandeleur, grande neige et froideur.»
Bei Lichtmeß großer Schnee und Kälte.
« À la Chandeleur, le froid fait douleur.»
An Lichtmeß tut die Kälte weh.
« À la Chandeleur, la neige est à sa hauteur.»
Zu Lichtmeß ist der Schnee am höchsten.
« À la Chandeleur, l'hiver se meurt ou prend vigueur.»
Zu Lichtmeß stirbt der Winter oder nimmt Kraft an.
« Chandeleur à ta porte, c'est la fin des feuilles mortes.»
Lichtmess vor deiner Tür, das ist das Ende der toten Blätter.
Theodor Storm 1817-1888
Februar
O wär im Februar doch auch,
Wie’s andrer Orten ist der Brauch
Bei uns die Narrheit zünftig!
Denn wer, so lang das Jahr sich misst,
Nicht einmal herzlich närrisch ist,
Wie wäre der zu andrer Frist
Wohl jemals ganz vernünftig.
Erich Mühsam 1878-1934
Februar
Im Fasching schaut der reiche Mann
sich gern ein armes Mädchen an.
Wie zärtlich oft die Liebe war,
wird im November offenbar.
Ludwig Thoma 1867-1921
Karneval
Väter, hört mich, Mütter, hört die Mahnung,
Jetzt kommt wieder jene Zeit – versteht! –,
Wo so manche Tugend ohne Ahnung
Der Besitzerin abhanden geht.
Beutesuchend schleicht umher das Laster;
Wer ist sicher, daß ihm nichts geschieht,
Wenn man jetzt der Busen Alabaster
Und beim Hofball auch die Nabel sieht?
Von den Blicken kommt es zur Berührung,
Irgendwo zu einem Druck der Hand,
Und so manches Mittel der Verführung
Sei aus Scham hier lieber nicht genannt!
Wenn an hochgewölbte Männerbrüste
Sich das zarte Fleisch der Mädchen drängt,
Regen sich von selbst die bösen Lüste
Und was sonst damit zusammenhängt.
Darum Eltern, wenn die Geigen klingen
Und die Klarinette schrillend pfeift,
Hütet eure Tochter vor den Dingen,
Die sie hoffentlich noch nicht begreift!
Joachim Ringelnatz 1883-1934
Berta und ich gehn zum Maskenball
Gänse, die als Prinzessinnen sich weiden.
Schafsköpfe, die als Schafskopf sich verkleiden.
Türken, die eine Bettlerin
Mit »Frau Geheimrat« titulieren,
Cowboys mit Oberlehrermienen. — —
Nur die dabei verdienen und bedienen,
Erkennen solchen Unfugs Sinn.
Und beinah nur für diese Wenigen
Mischen wir ändern uns auf buntem Teller
Zum außerordentlichen italienischen
Salat, als Stückchen dran und drin.
Berta, frisier dich etwas schneller!
Weil ich ein fertig angezogener Chinese bin.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall, —
Berta, wir gehn zum Faschingsball,
Zu Karnevallerie Krawall,
Pot-Pickles, Mixed-Pouri und Drall.
Denn mancherlei im Leben — vielerlei! —,
Das man nicht sagt, läßt tanzen sich und gröhlen.
Und köstlich ist ein unverbindlich Küssen.
Maria Stuart, heute bist du frei.
Rasch! Gieße Flieder in die Achselhöhlen!
Nimm diese Mark für Trambahn und mal müssen.
Das Auto hin, das werde ich bezahlen.
Bin ich nicht nett??
Und geh heut nacht mit wem du willst in das Schafott.
Mach zu! Mein Hütchen — und mein Paletötchen. —
Steig ein! — Die Schlüssel? — Und die Schinkenbrötchen?
Töff töff rrrr —
Das Auto hält. Portier und Lichter strahlen.
Das Auto will ich, wie gesagt, bezahlen.
Doch, Berta Stuart, nun verlaß ich dich.
Zum Abenteuern muß man Freunde meiden.
Wie wir uns heute nur für andre kleiden,
Zuletzt erlebt ein jeder doch nur sich.
Du!: Morgen, überm Eimer* denk an mich!
*a propos überm Eimer:
Wer nicht weiß wie's geht, im Internet gibt es eine Anleitung dafür:
„Wie man sich in einen Eimer erbricht“.
https://de.wukihow.com/wiki/Vomit-in-a-Bucket
Die Erde dreht sich 365 Tage lang jedes Jahr. Alle vier Jahre braucht sie dazu einen Tag länger und das ausgerechnet im Februar. Warum weiß ich nicht. Vielleicht, weil es im Februar immer so kalt ist und es deswegen ein bißchen schwerer geht. Der Mond ist kleiner als die Erde. Das liegt aber auch daran, daß er so weit weg ist.
Stilblüte - Humor aus Kindermund