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Christrose
Hermann Lingg 1820-1905
Die weiße Weihnachtsrose
Wenn über Wege tief beschneit
Der Schlitten lustig rennt,
Im Spätjahr in der Dämmerzeit,
Die Wochen im Advent,
Wenn aus dem Schnee das junge Reh
Sich Kräuter sucht und Moose,
Blüht unverdorrt im Frost noch fort
Die weiße Weihnachtsrose.
Kein Blümchen sonst auf weiter Flur;
In ihrem Dornenkleid
Nur sie, die niedre Distel nur
Trotzt allem Winterleid;
Das macht, sie will erwarten still,
Bis sich die Sonne wendet,
Damit sie weiß, daß Schnee und Eis
Auch diesmal wieder endet.
Doch ist's geschehn, nimmt fühlbar kaum
Der Nächte Dunkel ab,
Dann sinkt mit einem Hoffnungstraum
Auch sie zurück ins Grab.
Nun schläft sie gern, sie hat von fern
Des Frühlings Gruß vernommen,
Und o wie bald wird glanzumwallt
Er sie zu wecken kommen!
Ottilie Wildermuth 1817-1877
Die Christblum’ blüht in Wintertagen
Die Christblum’ blüht in Wintertagen
recht auf zur heil’gen Festeszeit,
sie soll den Blumengruß dir sagen
zum lieben Weihnachtsfeste heut’.
Auf blütenhelle Frühlingsaue,
wie auf den winterlichen Schnee,
blickt uns das Himmelszelt, das blaue,
ein Trost in jedes Erdenweh.
Durch all’ der Weihnacht frohes Leben
du süße Blum’ verkünden wirst,
dass uns ein Kind, ein Sohn gegeben,
der “Wunderbar” und Friedefürst.
Marx Möller 1868-1921
Weihnachtslied
Die Winde brausen und tosen
über Heide und See;
im Garten die Christrosen
blühn heimlich unter dem Schnee;
heimlich, wie in den Bäumen
es leise treibt und drängt;
heimlich wie süßes Träumen,
das dämmernd den Sinn umfängt,
wenn aus der Luft, der klaren,
Weihnachtsgeläute schwebt,
als hätten vor vielen Jahren
schon einmal wir gelebt, -
als hätte unsre Lippe
schon damals das alte Lied
gesungen, als vor der Krippe
wir weinend niedergekniet; -
als hätten wir selber gesehen
des Sternes leuchtendes Licht
über der Hütte stehen, -
und Mariens reines Gesicht, -
und die Strahlen, welche flirrten
um des Kindes blondlockiges Haar, -
und die Könige und die Hirten -
und der Engel jauchzende Schar.
Johannes Trojan 1837-1915
Die Christrose
In der schweigenden Welt,
Die der Winter umfangen hält,
Hebt sie einsam ihr weißes Haupt;
Selber geht sie dahin und schwindet
Eh’ der Lenz kommt und sie findet,
Aber sie hat ihn doch verkündet,
Als noch keiner an ihn geglaubt.
Eduard Mörike 1804-1875
Auf eine Christblume
I
Tochter des Waldes, du Lilienverwandte,
So lang von mir gesuchte, unbekannte,
Im fremden Kirchhof, öd und winterlich,
Zum erstenmal, o schöne, find ich dich!
Von welcher Hand gepflegt du hier erblühtest,
Ich weiß es nicht, noch weßen Grab du hütest;
Ist es ein Jüngling, so geschah ihm Heil,
Ist’s eine Jungfrau, lieblich fiel ihr Teil.
Im nächtgen Hain, von Schneelicht überbreitet,
Wo fromm das Reh an dir vorüberweidet,
Bei der Kapelle, am kristallnen Teich,
Dort sucht ich deiner Heimat Zauberreich.
Schön bist du, Kind des Mondes, nicht der Sonne;
Dir wäre tödlich andrer Blumen Wonne,
Dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,
Himmlischer Kälte balsamsüße Luft.
In deines Busens goldner Fülle gründet
Ein Wohlgeruch, der sich nur kaum verkündet;
So duftete, berührt von Engelshand,
Der benedeiten Mutter Brautgewand.
Dich würden, mahnend an das heilge Leiden,
Fünf Purpurtropfen schön und einzig kleiden:
Doch kindlich zierst du, um die Weihnachtszeit,
Lichtgrün mit einem Hauch dein weißes Kleid.
Der Elfe, der in mitternächtger Stunde
Zum Tanze geht im lichterhellen Grunde,
Vor deiner mystischen Glorie steht er scheu
Neugierig still von fern und huscht vorbei.
II
Im Winterboden schläft, ein Blumenkeim,
Der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel
In Frühlingsnächten wiegt den samtnen Flügel;
Nie soll er kosten deinen Honigseim.
Wer aber weiß, ob nicht sein zarter Geist,
Wenn jede Zier des Sommers hingesunken,
Dereinst, von deinem leisen Dufte trunken,
Mir unsichtbar, dich blühende umkreist?
Weihnachtskaktus
"Weihnachtskaktus" ist der Trivialname für einige Arten aus der Gattung Schlumbergera, die zur Familie der Kakteengewächse (Cactaceae) gehören. Sie stammen aus den brasilianischen Küstenwäldern, wo sie als Aufsitzerpflanzen auf großen Bäumen wachsen. Die für die Wohnung kultivierten Weihnachtskakteen sind ausschließlich Hybriden, die Wildformen spielen als Zimmerpflanzen keine Rolle und sind an ihren Naturstandorten inzwischen leider alle stark gefährdet. Seinen botanischen Namen verdankt der Weihnachtskaktus Frédéric Schlumberger, einem französischen Kakteenzüchter und -sammler.
Leider hat der Weihnachtskaktus bislang noch nicht den Weg in die deutsche Lyrik gefunden (Gleiches gilt für Ilex und Mistel), sieht man einmal von einem Gedicht von Irmgard Adomeit aus dem Jahr 2009 ab, das jedoch aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht gezeigt werden kann.
Stechpalme - Ilex
Die Stechpalmen (Ilex) auch Hülsen (Hülsdorn, Stechhülsen), Hulst, Winterbeeren, Christdorn oder (in Österreich) auch Schradler genannt, sind die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida).
Der englische Name der Stechpalme lautet Holly.
Einige Arten und Sorten sind Zierpflanzen für Parks und Gärten. Die Zweige mit den roten Früchten werden in Großbritannien, in Frankreich und Nordamerika als Weihnachtsdekoration verwendet und werden zunehmend auch in Mitteleuropa populär.
Mistel
Die Mistel wächst als Halbschmarotzer* auf Bäumen. Über Ihre Wurzeln zapft sie die Leitungsbahnen der Bäume an, auf denen sie siedelt. Das Küssen unter in Wohnungen aufgehängten Mistelzweigen gehört zu den Weihnachtsbräuchen in den USA und England. Der Ursprung des Brauchs ist nicht bekannt.
*Hemiparasiten (oder auch Halbschmarotzer genannt) sind parasitische Blütenpflanzen, die ihren Wirtspflanzen über spezielle Saugorgane (Haustorien) Wasser und Nährsalze aus dem Xylem entziehen. Aber im Gegensatz zu Vollschmarotzer (Holoparasiten) betreiben sie Photosynthese und enthalten deshalb auch Chlorophyll. (Wikipedia)