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Das muss man dem Frühling hoch anrechnen:

Alle Jahre besingen ihn die Dichter,

und er kommt trotzdem wieder.
Karl Valentin 1882-1948

 

 

Julius LeBlanc Stewart, The first spring
Julius LeBlanc Stewart (1855-1919) war ein US-amerikanischer Maler, der die meiste Zeit seines Lebens in Paris verbrachte.

Johannes Trojan 1837-1915

 

Einzugsberechtigt
Naht sich, ermächtigt
Von der Behörde,
Der Lenz der Erde.

Bei günstigem Wetter
Erscheinen Blätter,
Um das zu loben,
Was kommt von oben.

Geprüfte Lerchen,
Gefolgt von Störchen
Mit Meldescheinen
Ziehn an auf Rainen.

Von Veilchendüften
Erfüllt sind Triften;
Was zur Vergnügung
Dient – laut Verfügung.

Grün färbt der Wald sich,
Wos Volk alsbald sich
Der Vöglein gattet,
Nachdems gestattet.

Die Frösche laichen
In Kalmusteichen
Gehobnen Hauptes –
Der Staat erlaubt es.

Vermerkt in Listen
Durch Polizisten
Läßt sich auf Flieder
Der Käfer nieder.

Um zu erfüllen
Des Landraths Willen
Muß Hafer sprießen
Und Spargel schießen.

Für Frühlingsgaben,
Umsonst zu haben,
Dankt der Regierung
Durch gute Führung.

 

Marie Bashkirtseff, Frühling, 1884
Marie Bashkirtseff (1858 oder 1860 - 1884) war eine russische Malerin, deren Gemälde in Frankreich entstanden sind. Ihr Werk ist dem Naturalismus zuzuordnen.

Franz Hessel 1880-1941

Der Frühlingsdichter

 

Manchem Dichter ist's gegeben,

Bei dem angenehmen Wetter

In dem Schatten grüner Blätter

Ganz allein sich auszuleben.

 

Aber ich verlorner Knabe

Fluche zu dem holden Lenze,

Wenn ich niemand bei mir habe,

Der entsprechend mich ergänze.

 

Und ich pflege nur zu reimen

Auf verwandte Animalien,

Statt enthaltsam hinzuträumen

An beliebten Vegetalien.

 

Auch die Traum-Adelaiden

Können mich nicht mehr erlösen,

Und ich finde meinen Frieden

Nur bei Miezen, Rosen, Resen.

 

Eines braven Mädchens Hüfte

Müssen meine Hände streicheln,

Wenn die sanften Frühlingslüfte

Meinen Künstlerhut umschmeicheln.

 

Dann erst fühl ich den bezweckten

Dichterdran auf grüner Flur,

Und mit Faltern und Insekten

Werde ich ein Stück Natur.

 

 

Albrecht Dürer, Schlüsselblume
Albrecht Dürer (1471-1528) der Jüngere (auch Duerer) war ein deutscher Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker.Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance.
 

Bilder und Gedichte zum Thema Frühling gibt es zuhauf. Die Größe der Seiten bzw. die Anzahl der Bilder, Texte und sonstigen Elemente sind vom Provider vorgegeben und haben etwas mit zumutbaren Ladezeiten zu tun.

 

Deshalb war es geboten eine Auswahl zu treffen und ein wenig Struktur in das vorliegende Material zu bringen.

Herausgekommen sind vier Seiten: Vorfrühling, Menschen im Frühling, Baumblüte und der Rest.

 

Diese Aufteilung bezieht sich im Wesentlichen auf die Bilder, nur beim Thema Vorfrühling bot sich eine parallele Zuordnung von Bild und Gedicht an. In den übrigen Abschnitten sind die lyrischen Werke den Bildern eher zufällig zugeordnet.

 

 

Frühling 1 - Vorfrühling

Als Vorfrühling wird die Zeit des Übergangs vom Winter zum Frühling bezeichnet, eine Zeit die meist von heftigen Schwankungen in Temperatur und anderen Wetterphänomenen gekennzeichnet ist. Was die Anzahl der Bilder zum Thema angeht, so sind hier die Künstler aus Skandinavien und dem eurasischen Osten am stärksten vertreten, wohl weil bei ihnen der Winter länger und heftiger seine Herrschaft ausübte als im Westen. Man wird wahrscheinlich eher nach Zeichen einer bevorstehenden Veränderung Ausschau gehalten und diese wahrgenommen und dokumentiert haben: Schneeschmelze und damit verbunden drohende Überschwemmungen, Wandlungen im Tier- und Pflanzenreich, Veränderungen des Lichts etc.

 

 

Isaak Lewitan, Early spring, 1892    
Isaak Iljitsch Lewitan (1860-1900) war einer der bedeutendsten russischen Maler des Realismus.

James Faed Junior, At Cramond, Early Spring    
James Faed Jnr (1857-1920) war ein schottischer Maler.

 

Frühling 2 - Menschen im Frühling

Menschen im Frühling zeigt die vielfältigen Wirkungen des Frühlings auf das menschliche Leben. Arbeit, Freizeit und öffentliches Leben nehmen nach der winterlichen Isolation wieder neue Formen an.

 

Francis Coates Jones, Springtime
Francis Coates Jones (1857-1932) war ein amerikanischer Maler aus einer wohlhabenden Baltimore-Familie, der in Europa bei Malern wie Bouguereau studierte.

Grant Wood, Spring in Town, 1941, Swope Art Museum, Terre Haute, Indiana
Grant DeVolson Wood, genannt Grant Wood, (1891-1942) war ein US-amerikanischer Maler des amerikanischen Regionalismus der 1930er Jahre.

Frühling 3 - Baumblüte

Die Baumblüte bietet eine ungeheure Fülle an Bildern. "Die Flitterwochen der Bäume" (Ludwig Scharf) faszinierte insbesondere die impressionistischen Vertreter der Malerei.

 

Marie Egner, In der blühenden Laube
Marie Egner (1850-1940) war eine österreichische Malerin.

Franz Hecker, Kastanie
Franz Hecker (1870-1944) war ein deutscher Maler und Graphiker.

Frühling 4 - Der Rest

Der Rest: hier findet sich, was den übrigen Kategorien nicht zuzuordnen war oder was den oben genannten technisch bedingten Beschränkungen zum Opfer fiel.

 

Istvan Csók, The Awakening of Spring
Istvan Csók (1865-1961) war ein ungarischer Maler.

Franz Bischoff, Spring Flowers
Franz Albert Bischoff (1864-1929) war ein amerikanischer Künstler, der vor allem für seine China-Malerei, Blumenmalerei und kalifornischen Landschaften bekannt war.

Fred Endrikat 1890-1942

Wenn's liebe Sönnchen scheint

 

 

Wenn's liebe Sönnchen scheint, weht meist ein milder Ostwind,

dann ist man gut gelaunt, das Herz vor Freude hupft.

Doch bläst des Abends spät ein rauher Frühlingsfrostwind,

ist man sehr leicht verstimmt, verärgert und verschnupft.

Am allerbesten ist, daß man nicht grollt und weint,

auch wenn mal nicht das liebe Sönnchen scheint.

 

Wenn's liebe Sönnchen scheint, dann kommen Mück' und Fliegen.

In großen Schwärmen sieht man sie zum Lichte ziehn.

Doch wenn der Sturmwind fegt, daß sich die Bäume biegen,

verschwinden alle in der Dunkelheit und fliehn.

In ihrem Unterschlupf, da sitzen sie vereint

und warten, bis das liebe Sönnchen scheint.

 

Wenn's liebe Sönnchen scheint, dann gibt es frohe Feste,

dann sind sie alle da, dann geht es ein und aus.

Doch ist die Tafel leer, verschwinden bald die Gäste.

Den Rest trinkt man allein, und es wird still im Haus.

Beim leeren Glase erst kennt man den wahren Freund,

nicht aber, wenn das liebe Sönnchen scheint.

 

Walter Crane, The Advent of Spring
Walter Crane (1845-1915) war ein englischer Maler und Illustrator und einer der führenden Vertreter des Arts and Crafts Movement.

Max Herrmann-Neiße 1886-1941

Die Eisheiligen

 

Die Eisheiligen stehen mit steif gefrorenen Bärten,

aus denen der kalte Wind Schneekörner kämmt,

früh plötzlich in den blühenden Frühlingsgärten,

Nachzügler, Troß vom Winter, einsam, fremd.

 

Eine kurze Weile nur sind sie hilflos, betroffen,

dann stürzt die Meute auf den Blumenpfad.

Sie können nicht, sich lang zu halten, hoffen;

so wüsten sie in sinnlos böser Tat.

 

Von den Kastanien reißen sie die Kerzen

und trampeln tot der Beete bunten Kranz,

dem zarten, unschuldsvollen Knospenglück

bereiten sie hohnlachend Schmerzen,

zerstampfen junges Grün

in geisterhaft verbissenem Kriegestanz.

 

Plötzlich mitten in all dem Toben und Rasen

ist ihre Kraft vertan,

und die ersten warmen Winde blasen

aus der Welt den kurzen Wahn.

 

Edward Clifford, Bluebells, Abbeylix Woods
Edward Clifford (1844-1907) war ein englischer Künstler und Autor.

Johann Peter Hebel 1760-1826

Im Frühling

 

's Bäumli blüeiht, und 's Brünnli springt.

Potz tausig los wie 's Vögeli singt!

Me het si Freud und frohe Muetht,

und 's Pfifli, nei, wie schmeckts so guet!

 

aus: Der allezeit vergnügte Tabakraucher

 

 

Giuseppe Arcimboldo,

Der Frühling, 1573, Louvre
Giuseppe Arcimboldo (um 1526-1593) war ein italienischer Maler der Spätrenaissance, speziell des Manierismus. Berühmt sind seine Tafelbilder, auf denen er Blumen, Früchte oder Gemüse, aber auch anorganische Objekte wie Bücher darstellte und daraus überraschende Porträts oder Stillleben komponierte.
 

Alfred Lichtenstein 1889-1914

Frühling

 

Ein gewisser Rudolf rief:

 

Ich hab' viel zu viel gegessen.

Ob's bekömmlich ist sehr fraglich.

Nach so fettem Mittagessen

Fühl' ich mich recht unbehaglich.

 

Doch ich rülpse hübsch und rauche

Zigaretten hin und wieder.

Liegend auf dem schweren Bauche

Pieps ich lauter Frühlingslieder.

 

Sehnsuchtsvoll wie auf der Rampe

Quietscht die Stimme aus der Kehle.

Und wie eine alte Lampe

Blakt der Wind die saure Seele.

 

Mikhail Larionov, Acacias in Spring, 1904
Mikhail Fjodorowitsch Larionov (1881-1964) war ein russisch-französischer Maler.

Ricarda Huch 1864-1947

Halt ein, maßloser Frühling

 

Halt ein, maßloser Frühling,

Der uns mit Blühen tötet!

Um Haus und Stamm und Fels drängt sich Holunder,

Von allen Mauern stürzt sich die Akazie

In rosigen Kaskaden,

Und labyrinthisch schlingt sich um Betörte

Der zaubernde Jasmin.

Die Wiesen schwellen bunt und schäumen über.

Saft quillt aus tausend Kelchen

Und Trunkenheit.

Der Äther singt, die Erde selber taumelt.

Stürzt sie der Sonne zu?

Halt ein!

 

 

Johann Heinrich Vogeler, Frühling, 1897
Johann Heinrich Vogeler (1872-1942) war ein deutscher Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge und Schriftsteller.
 

Heinrich Heine 1797-1856

Wahrhaftig

 

Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein,

dann knospen und blühen die Blümlein auf;

Wenn der Mond beginnt seinen Strahlenlauf,

Dann schwimmen die Sternlein hintendrein;

Wenn der Sänger zwei süße Äuglein sieht,

Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüt; -

Doch Lieder und Sterne und Blümelein,

Und Äuglein und Mondglanz und Sonnenschein,

Wie sehr das Zeug auch gefällt,

So machts doch noch lang keine Welt.

 

 

Carl Vilhelm Holsoe, Interior, Light of Spring
Carl Vilhelm Holsøe (1863-1935) war ein dänischer Maler.

Fred Endrikat 1890-1942

Regenwetter

 

Da sitzt man nun und wartet auf die Sonne.

Der Himmel baumelt wie ein nasser Sack hernieder.

Aus Wolkenfetzen blickt ein Schimmer hin und wieder

in meine Kammer wie in eine Regentonne.

 

Man wartet schon am Abend auf den nächsten Morgen.

Der kommt mit Wasserstiefeln und mit einer Nebelmütze,

klopft an das Fenster und schiebt durch die Ritze

schon wieder ein Paket mit neuen Sorgen.

 

Man wartet still von einem Jahr zum andern,

es schmerzt die Brust, die Seele wird zermürbt.

Die Jahre und die Ideale wandern,

bis daß der letzte Hoffnungsschimmer stirbt.

 

Da hockt man nun in seiner Regentonne

und findet niemals die ersehnte Ruh.

Man sitzt und wartet, wartet auf die Sonne –

und wenn sie da ist, zieht man die Gardinen zu.

 

John French Sloan, Spring Rain, New York, 1912
John French Sloan (1871-1951) war ein amerikanischer Grafiker und Maler, bekannt für seine künstlerischen Schilderungen des Alltagslebens in New York.

Fred Endrikat 1890-1942

Der Philosoph ohne Regenschirm

 

Es ist nicht alles schön auf dieser wunderschönen Welt,

Novemberstürme gibt es auch im Monat Mai.

Beschimpfe nicht den Regen, der auf dich herniederfällt,

bedenk: Der meiste Regen fällt an dir vorbei.

 

Claude Monet, La pluie, 1886
Claude Monet (1840-1926) war ein bedeutender französischer Maler.

Karl Valentin 1882-1948

Die vier Jahreszeiten

 

Wie herrlich ist's doch im Frühling!

Im Frühling, da ist's mir so wohl.

Oh wäre es immer nur Frühling,

Im Frühling, da fühl ich mich wohl

Der Frühling, der hat so was Eignes,

Der Frühling besitzet die Kraft.

Oh bliebe es immer nur Frühling,

Der Frühling gibt Mut uns und Kraft!

 

Wie herrlich ist's doch im Sommer!

Im Sommer …

 

Wie herrlich ist's doch im Herbst!

Im Herbst …

 

Wie herrlich ist's doch im Winter!

Im Winter …

 

 

Nikolay Dobrovolsky, Main Road after the Rain
Nikolay Fjodorow Dobrovolsky (1837-1900) war ein russischer Maler.

 

 

Das gefährlichste

Möbelstück ist die

›Lange Bank‹,
das gefährlichste

Instrument die

›Alte Leier‹.
Abraham a Sancta Clara

Wer Trinken, Rauchen und Sex aufgibt,

lebt auch nicht länger.

Es kommt ihm nur so vor.
Sigmund Freud

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.
Gustav Mahler

Was wir brauchen,

sind ein paar verrückte Leute;

seht euch an,

wohin uns die Normalen gebracht haben.
George Bernard Shaw

Der Kluge lernt aus allem
und von jedem,
der Normale aus
seinen Erfahrungen und
der Dumme
weiß alles besser.
Sokrates
Es ist schon alles gesagt,
nur noch nicht von allen.
Karl Valentin

Um ernst zu sein,

genügt Dummheit,

während zur Heiterkeit

ein großer Verstand unerläßlich ist.
William Shakespeare

Blüte edelsten Gemütes
ist die Rücksicht;
doch zuzeiten
sind erfrischend

wie Gewitter
goldne Rücksichtslosigkeiten.

Theodor Storm

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Franz Dewes

fjdewes@buchkult-dewes.de

 

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