Peter Frankenfeld 1912-1979
Meine Katze
Hier ist mein Geständnis in einem Satze:
Ich habe zu Hause eine kleine Katze.
Sie schnurrt und schmeichelt zu allen Zeiten
und wartet ergeben auf Zärtlichkeiten.
Nur geht sie leider auf eigene Faust
zu Nachbarsleuten und stiehlt und maust.
Die Wurst, das Fleisch - darin ist sie eigen -
schleppt sie ins Haus, um stolz es zu zeigen.
Ob Brötchen, Gemüse, Sardinen, Salat,
ob Hering, Zitronen, Geflügel, Spinat,
ob Soleier, Fische, ob Käse, ob Speck,
das maust sie dem Nachbarn vom Küchentisch weg.
Ich bete, dass nie ein Bestohlner aus Wut
dem Kätzchen etwas zuleide tut.
Denn davon leben wir königlich:
Meine Frau, die Kinder, die Katze und ich.
Katzen erreichen mühelos,
was uns Menschen versagt bleibt:
Durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.
Ernest Hemingway 1899-1961