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Lorbeer macht nicht satt:
besser, wer Kartoffeln hat.
Deutsches Sprichwort
Kartoffeln mit Liebe schmecken besser
als Bratwürste mit Zank.
Deutsches Sprichwort
Wer Kartoffeln ißt,
wird eher satt,
als wer Braten essen sieht.
Deutsches Sprichwort
Ferdinand Sauter 1804-1854
Loblied auf die Kartoffel
Herbei, herbei zu meinem Sang, Hansjörgel, Michel, Stoffel,
und singt mir das frohe Lied dem Stifter der Kartoffel.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika,
heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.
Franz Drake hieß der brave Mann, der vor zweihundert Jahren
von England nach Amerika als Kapitän gefahren.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika,
heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.
Salat davon, gut angemacht, mit Feldsalat durchschossen,
der wird mit großem Appetit von jedermann genossen.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika,
heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.
Gebraten schmecken sie recht gut, gesotten nicht viel minder,
Kartoffelklöße essen gern die Eltern und die Kinder.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika,
heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.
Von Straßburg bis nach Amsterdam, von Stockholm bis nach Brüssel
kommt Johann zu der Abendsupp mit der Kartoffelschüssel.
Heidi, heida, Kartoffeln aus Amerika,
heidi, heida, Kartoffeln in der Schal.
Georg Weerth 1822-1836
Das Lied von der verunglückten Kartoffel
Zur Nacht auf ihrem Lager lag
Eine arme, kranke Kartoffel.
Sie hob sich matt empor und sprach,
Sie sprach zu dem armen Stoffel:
"O Stoffel, unglücksel´ger Mann,
Ich fühl´s, daß ich sterben werde!
Schon kommt der Tod, der schlimme, heran
Und rafft mich von der Erde.
Zwar frag ich nach mir selber nicht,
Nicht will ich mich bedauern.
Doch wenn ich schaue dein bleich Gesicht,
Da muß ich trauern und trauern.
Dir blüht kein Wein und Weizen nicht,
Hast weder Ochs noch Rinder.
O Stoffel, du bist ein armer Wicht,
Du hast nur hungrige Kinder.
Was wird aus deinen Kindern nun,
Die fröhling waren noch gestern,
Wenn ich bald werde im Grabe ruhn
Mit all meinen lieblichen Schwestern?
Sie starben in Ober- und Niederland,
Sie starben mit Weh und Gewinsel;
Sie starben an Englands weißem Strand
Und auf der smaragdnen Insel.
Sie starben; und ach, ich folg ihnen nach!
So sprach die kranke Kartoffel.
Sie schwieg, und das Herz, das Herz ihr brach -
Auf schluchzte der arme Stoffel.
Und weinte die Nacht mit Weib und Kind,
Und der Hunger, der wollte nicht weichen.
Dumpf brauste der kalte Novemberwind
In den prächtigen deutschen Eichen.
Johann Heinrich Voß 1751-1826
Die Kartoffelernte
Kindlein, sammelt mit Gesang
Der Kartoffeln überschwang!
Ob wir voll bis oben schütten
Alle Mulden, Körb’ und Bütten;
Noch ist immer kein Vergang!
Wo man nur den Bulten hebt,
Schaut, wie voll es lebt und webt!
O die schöngekerbten Knollen,
Weiß und rot, und dick geschwollen!
Immer mehr, je mehr man gräbt!
Nicht umsonst in bunter Schau
Blüht’ es rötlich, weiß und blau!
Ward gejätet, ward gehäufet:
Kindlein, Gottes Segen reifet!
Rief ich oft, und traf’s genau!
Einst vom Himmel schaute Gott
Auf der Armen bittre Not:
Nahe ging’s ihm; und was that er
Uns zum Trost, der gute Vater?
Regnet’ er uns Mannabrot?
- Fortsetzung unten -
- Fortsetzung Voß, Die Kartoffelernte -
Nein, ein Mann ward ausgesandt,
Der die neue Welt erfand!
Reiche nennen’s Land des Goldes:
Doch der Arme nennt’s sein holdes
Nährendes Kartoffelland!
Nur ein Knöllchen eingesteckt,
Und mit Erde zugedeckt!
Unten treibt dann Gott sein Wesen!
Kaum sind Hände gnug zum Lesen,
Wie es unten wühlt und heckt!
Was ist nur für Sorge noch?
Klar im irdnen Napf und hoch,
Dampft Kartoffelschmaus für alle!
Unsre Milchkuh auch im Stalle
Nimmt ihr Teil, und brummt am Trog!
Aber, Kindlein, hört! ihr sollt
Nicht verschmähn das liebe Gold!
Habt ihr Gold, ihr könnt bei Haufen
Schöne Saatkartoffeln kaufen,
Grad’ aus Holland, wenn ihr wollt!
Georg Christian Dieffenbach 1822-1901
Die Kartoffeln hurtig bringt...
Die Kartoffeln hurtig bringt,
werft sie in die Kohlen,
und ihr andern lauft und springt,
dürres Kraut zu holen!
Ei, das ist ein gut Gericht,
ein Kartoffelbraten!
So was hat ein König nicht,
wenn sie nur geraten!
Rudolf Lavant 1844-1915
Kartoffelfeuer
Mir trübt das Weltbild keine graue Brille.
Ich liebe sehr der Sommertage Schluß.
Ich liebe sehr die Klarheit und die Stille
Und der Oktobersonne warmen Kuß.
Und wenn am Rain die Hagebutten reifen
Und blaubehaucht die herben Schlehen stehn,
Dann muß ich meinem treuen Hunde pfeifen
Und querfeldein durch Wald und Fluren gehn.
Ich fahre nichts behaglich in die Scheuer,
Wenn sich das Jahr zu seinem Ende neigt,
Doch grüß ich freudig die Kartoffelfeuer,
Aus denen prasselnd eine Flamme steigt,
Und mit den muntern Buben möcht ich springen,
Die jubelnd sich um diese Feuer mühn,
Und ärmevoll die dürren Stauden bringen,
Die prasselnd sich zu weißer Asche glühn.
Im Rauch verschwinden ab und zu die Jungen,
Der aus den Lücken bricht des losen Baus,
Dazwischen lecken rote Feuerzungen,
Und schier bedrohlich sieht’s mitunter aus.
Inzwischen aber wühlt die flinke Hacke,
Die hurtig leer den warmen Boden macht,
Und sichtlich häuft der Segen sich im Sacke,
Den ernsten Blicks der weiße Spitz bewacht.
Mit einem Scherzwort trocknen von der Stirne,
Für Augenblicke rastend, sich den Schweiß
Der rüst’ge Mann, die fixe, ros’ge Dirne,
Denn reiche Ernte lohnt der Arbeit Fleiß.
Das muntre Bild verlockte mich zum Bleiben;
Am Saum des Ackers blieb ich lächelnd stehn,
Und teilnahmsvoll hab ich dem regen Treiben,
Dem Erntefest des Volkes, zugesehn.
Hermann Löns 1866-1914
Kartoffelfeuer
Du wirbelnder Rauch der Kartoffelfeuer,
Erinnerer an alte, verflossene Zeit,
wie ist mir dein herber Geruch noch so teuer,
du bleibst mir als Jugenderinnerung geweiht.
Im Bruchwald, am Seerand, da war eine Ecke
von Weiden umwuchert, von Dornen geschützt.
Wir brieten in sicherem Räuberverstecke
uns dort Kartoffeln, die wir uns stibitzt.