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Edward Penfield, Harper’s August 1896
Edward Penfield (1866-1925) war ein amerikanischer Illustrator.

 

Sorrent im August: Ich habe nun zwei Wochen kein deutsches Wort gehört und kein italienisches verstanden. So läßt sich's mit den Menschen leben, alles geht am Schnürchen und jedes aufreibende Mißverständnis ist ausgeschlossen.

Karl Kraus 1874-1936

 

 

 

 

Très Riches Heures, Août
Très Riches Heures - Die Brüder von Limburg (Paul, Johan und Herman) waren niederländische Miniaturmaler. Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch Les Très Riches Heures du Duc de Berry bzw. kurz Très Riches Heures) ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm Breite und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind.
 

Jörg Breu, Augsburger Monatsbilder - Herbst

Jörg Breu (der Ältere) (um 1475/1480-1537) war ein Maler und Zeichner für Glasmalerei und Holzschnitt sowie Illuminator.
 

Jörg Breu, Augsburger Monatsbilder - Herbst, Detail Augustus

 

Breviarium Grimani, August
Breviarium Grimani, Stundenbuch des Domenico Grimani, Das berühmte Breviarium Grimani mit über 1600 durchgehend illuminierten Seiten gilt als eines der schönsten Zeugnisse der flämischen Buchmalerei des frühen 16. Jahrhunderts. Um 1510-1520 in Brügge und Gent entstanden, waren zahlreiche berühmte Miniaturisten an seiner Entstehung beteiligt, darunter Gerard David, Simon Bening und Gerard Horenbout.
 

Erich Kästner 1899-1974

Der August

 

Nun hebt das Jahr die Sense hoch

und mäht die Sommertage wie ein Bauer.

Wer sät, muß mähen.

Und wer mäht, muß säen.

Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.

 

Stockrosen stehen hinterm Zaun

in ihren alten, brüchigseidnen Trachten.

Die Sonnenblumen, üppig, blond und braun,

mit Schleiern vorm Gesicht, schaun aus wie Frau'n,

die eine Reise in die Hauptstadt machten.

 

Wann reisten sie? Bei Tage kaum.

Stets leuchteten sie golden am Stakete.

Wann reisten sie? Vielleicht im Traum?

Nachts, als der Duft vom Lindenbaum

an ihnen abschiedssüß vorüberwehte?

 

In Büchern liest man groß und breit,

selbst das Unendliche sei nicht unendlich.

Man dreht und wendet Raum und Zeit.

Man ist gescheiter als gescheit, -

das Unverständliche bleibt unverständlich.

 

Ein Erntewagen schwankt durchs Feld.

Im Garten riecht's nach Minze und Kamille.

Man sieht die Hitze. Und man hört die Stille.

Wie klein ist heut die ganze Welt!

Wie groß und grenzenlos ist die Idylle ...

 

Nichts bleibt, mein Herz. Bald sagt der Tag Gutnacht.

Sternschnuppen fallen dann, silbern und sacht,

ins Irgendwo, wie Tränen ohne Trauer.

Dann wünsche Deinen Wunsch, doch gib gut acht!

Nichts bleibt, mein Herz. Und alles ist von Dauer.

 

 

 

Simon Bening, August, The Hennessy Hours, 1530
Simon Bening (1483-1561), auch Simon Bennik, war ein flämischer Miniaturenmaler und Illustrator. Er gilt als einer der bedeutenden Künstler seines Fachs.
 

 

Ciclo dei mesi, agosto, Trento, Castello del Buonconsiglio, Torre del'Aquila
Ciclo dei mesi ist eine Folge von Fresken in Trento, im Torre dell'Aquila im Castello del Buonconsiglio , die dem Meister Venceslao zugeschrieben werden.
 

Oxford Bodleian Library - Book of hours - August - Labor Treshing - Zodiac Virgo

Robert Reinick 1805-1852

August - Erntelied

 

Nun ist es reif das Ährenfeld

Das ich so oft mit Freuden sah.

Der Schnitter mäht, die Ähre fällt,

Bald steht die dürre Stoppel da –

Doch, wird das Ährenfeld auch leer,

Die Scheuer füllt sich ja mit Garben,

Und Korn und Brot gibt’s um so mehr;

Nun darf der Hungrige nicht darben!

 

 

Jacques Callot, Août
Jacques Callot (1592-1635) war ein lothringischer Zeichner, Kupferstecher und Radierer.

 

Wolfgang Kilian,

Die Zwölff Monadt des Jarres, 1617, Augustus
Wolfgang Kilian (1581-1663) war ein deutscher Kupferstecher und Verleger.

Jean Poyer, The hours of Henri VIIIm, August - Threshing
Jean Poyer (1445-1503) war ein französischer Miniaturmaler und Manuskript-Illuminator des späten 15. Jahrhunderts.

Book of Hours, August, The Hague

Christian Morgenstern 1871-1914

Augusttag

 

Herbstes Ahnung, düster gross,

während noch der Sommer waltet!

Nehmt mich auf in euren Schoss,

Wolken, schmerzlich tief gefaltet!

 

Nach der Schwermut jenes Kommers

in Gestürmen schreit mein Wille;

denn ich liebe nicht des Sommers

tote, sattgewordne Stille.

 

 

Pieter Bruegel der Ältere, The Corn Harvest - August
Pieter Bruegel der Ältere (um 1525/1530-1569) war ein Maler der Niederländischen Renaissance. Er ist landläufig bekannt für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens im Herzogtum Brabant (Niederlande und Flandern) des 16. Jahrhunderts.

Joachim von Sandrart,

Der Monat August
Joachim von Sandrart der Ältere (1606-1688) war ein deutscher Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker und Übersetzer.
 

Léon Augustin Lhermitte, August
Léon Augustin Lhermitte (1844-1925) war ein französischer Künstler.

Gottfried Benn 1886-1956

Einsamer nie

 

Einsamer nie als im August:

Erfüllungsstunde – im Gelände

die roten und die goldenen Brände,

doch wo ist deiner Gärten Lust?

 

Die Seen hell, die Himmel weich,

die Äcker rein und glänzen leise,

doch wo sind Sieg und Siegsbeweise

aus dem von dir vertretenen Reich?

 

Wo alles sich durch Glück beweist

und tauscht den Blick und tauscht die Ringe

im Weingeruch, im Rausch der Dinge -:

dienst du dem Gegenglück, dem Geist.

 

Ignacio Díaz de Olano, Agosto, Depósito del Museo del Prado
Ignacio Díaz de Olano (1860-1937) war ein spanischer Maler.

Jan Wildens, August, Getreideernte
Jan Wildens (1586-1653) war ein flämischer Maler.

Max Dauthendey 1867-1918

Atemloser August

 

Sommermonde machen Stroh aus Erde,

Die Kastanienblätter wurden ungeheuer von Gebärde,

Und die kühnen Bäume stehen nicht mehr auf dem Boden,

Drehen sich in Lüften her gleich den grünen Drachen.

Blumen nahen sich mit großen Köpfen und scharlachen,

Blau und grün und gelb ist das Gartenbeet, hell zum Greifen,

Als ob grell mit Pfauenschweifen ein Komet vorüberweht.

Und mein Blut, das atemlos bei den sieben Farbenstreifen stille steht,

Fragt sich: wenn die Blum', Baum und Felder sich verschieben,

Ob zwei Menschen, wenn die Welt vergeht,

Zweie, die sich lieben, nicht von allen Wundern übrig blieben.

 

 

George Vicat Cole, August Days
George Vicat Cole (1833-1893) war ein englischer Maler.

Baldomero Galofre i Giménez, Agosto, 1889, Los meses
Baldomero Galofre i Giménez (1845-1902) war ein katalonischer Maler.

Rudolf Georg Binding 1867-1938

August

 

Ernster August! Versengst du

mit dörrenden Stürmen die Liebe?

Brechen Wellen des Meeres

ein in die Müde der Augen?

 

Zittert das Licht aus zu hoher

Wölbung des Äthers?

oder wehrt sich das Herz

übermächtiger Glut?

 

Nun sind die Felder geleert.

Die Wälder verdunkeln.

Lichter süßer und liebender

hat uns der Mai einst umarmt.

 

Wehre dich, Herz!

Sammle das Süße in dir.

Sammle es heimlich zum Süßesten.

 

Jetzt reift die Süßeste blutend –

reift die Brombeere

unter dem Dornengerank.

 

Leandro Bassano, August, Kunsthistorisches Museum
Leandro da Ponte, genannt Bassano (1557-1622) war ein italienischer Maler und einer der vier Söhne aus der Malerfamilie von Jacopo Bassano.

 

Eugène Grasset,

La Belle Jardinière, 1896, Août
Eugène Samuel Grasset (1845-1917) war ein schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils.

Bartolomeo Bimbi and studio, Pears of August
Bartolomeo Bimbi (1648-1729) war ein florentinischer Maler, der auf Stillleben spezialisiert war. 

Heinrich Hoffmann 1809-1894

August

 

Jenen Baum, in dessen Schatten

Du so ruhig schlummern kannst,

Den hat wohl dein Ältervater

Einst in frommem Sinn gepflanzt.

Sorge, daß dir's auch begegne

Wenn dein Name längst entschwand

Daß ein später Enkel segne

Dankbar deine Vaterhand. 

 

Évariste Carpentier, La Campine in August
Évariste Carpentier (1845-1922) war ein belgischer Maler des Post-Impressionismus.
 

Hermann von Gilm zu Rosenegg 1812-1864

August

 

Wenn du dies liest – nicht wahr, du wirst es lesen? –

So ist ein Sommertag dahin; du sahst die Pracht

Desselben, als ein überirdisch Wesen,

Du auf dem Söller standst. Gabst du nicht acht

Wie zugewinkt dir hat in stiller Wonne

Der Baum, die Blume und die junge Frucht?

Gewiß, gäb's Neid im Himmel, hätt' die Sonne

Verdüstert sich voll Eifersucht.

 

Die Blumen beten sonst, wenn rings die Schatten

Der Berge dunkeln und die Wälder ruh'n;

Doch heut' vergaßen sie's, denn ach sie hatten

Zu viel mit deinem Bildnisse zu thun.

Und erst wenn sie dem Stern – ich seh' ihn glühen –

Von dir erzählen, der wird schnell sein Licht

Neugierig stellen an die Jalousien

Und küssen dich in's Angesicht.

 

Hörst du den Donner wohl? warum er rollte,

Du weißt es nicht? Es war ein Wölkchen klein

Und milchweiß, und das sah dich und es sollte

Entfernen sich; da gab der Sehnsucht Pein

Ihm jene wilde Sprache, daß die Kehle

Der Nachtigall verstummt, du glaubst es nicht?

So sieh' jetzt wie sein Schmerz um deine Seele

In tausend Tropfen niederbricht!

 

 

Gaspar Camps i Junyent, Agosto
Gaspar Camps i Junyent (1874-1942) war ein spanischer Maler, Illustrator und Plakatkünstler des Jugendstils und der Art Déco.
 

Ludwig Thoma  1867-1921

August

 

So hat man nichts als immer Regen,

Es plätschert laut, es rieselt still,

Es sammelt Dreck auf allen Wegen,

Wie Gott es will.

 

Man fühlt sich gänzlich auf dem Hunde

Und kommt so weit, wenn’s immer gießt,

Dass man in einer solchen Stunde

Die Zeitung liest.

 

Auf Seite zwei die Redeflüsse

In Bayerns Sommerparlament –

Das ist der schönste der Genüsse!

Kreuzsakrament!

 

Man hört den Regen, liest die Seiche

Und hat so das Gefühl dabei,

Man trete in das Windelweiche,

In lauter Brei.

 

 

 

Theo van Hoytema,

De maanden,  Augustus, 1902
Theo van Hoytema, Theodorus van Hoytema oder Hoijtema (1863-1917) war ein niederländischer Maler, Lithograph und Illustrator, der sich der Darstellung von Vögeln widmete.

Heinrich Seidel 1842-1906

Im August

 

Nun, geschmückt mit bunten Kränzen

Bei der Abendsonne Glänzen,

Unter Jauchzen und Gesang

Schwankt der letzte Erntewagen,

Drauf die goldnen Garben ragen,

Seinen Weg zum Dorf entlang.

 

Von den Feldern ist geschwunden,

In den Scheuern liegt gebunden

Nun des Sommers Goldgewinn,

Und ein Hauch von Herbstesahnung

Weht wie eine leise Mahnung

Ueber leere Stoppeln hin.

 

Aber heimlich reift die Traube,

Und versteckt im grünen Laube

Goldner Früchte süsse Last.

Bald nun, nach des Frühlings Blühen

Und der Sommersonne Glühen,

Ladet uns der Herbst zu Gast.

 

Emile Claus, End of August, 1909
Emile Claus (1849-1924) war ein belgischer Maler.

Josef Weinheber 1892-1945

August

 

Im Garten vor dem Pfarrhaus blühn Veil,

Sonnenblum und Rosmarin.

Vincula Petri* geht alsdann

den Weizen mit der Sense an.

Die Traube kocht, es gilbt der Mais,

die Störche sammeln sich zur Reis',

und bleibn sie noch nach Barthelmä**,

ein Winter kommt, der tut nicht weh.

Brachüber grast das Weidevieh,

und auf den Tennen schlagen sie

den Flegeltakt durchs ganze Land.

So geht das Ackerjahr zu Rand.

 

* St. Peter ad Vincula oder Catena Petri (deutsch St. Peter in Ketten oder Petri Kettenfeier) ist ein liturgisches Fest am 1. August. Das Fest des „Hl. Petrus in Ketten“ war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in ganz Mittel- und Südeuropa einer der wichtigsten Festtage im kirchlichen Jahreszyklus. Im Jahr 1960 wurde es jedoch aus dem Calendarium Romanum Generale gestrichen.

 

** 24. August St. Bartholomäus

 

 

Émile Bernard, Août, Verger à Pont Aven, 1886, Quimper, Musée des Beaux Arts
Émile Bernard (1868-1941) war ein französischer Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker und Romanautor.

Carl Zuckmayer 1896-1977

Fülle der Zeit

 

Des Sommers Mitte, halb schon überschritten,

Umspannt das Land mit Bögen seiner Pracht,

Durch die Augustus donnernd eingeritten –

Sternschnuppenschwärme folgten ihm zur Nacht –

 

Und all die frühen Früchte sind geerntet,

Das Korn geschnitten und das Gras gemäht.

Die Blumen, die ihr frühlings nennen lerntet,

Sind längst verweht und welkend ausgesät.

 

Hat je ein Duft wie Abendphlox geduftet?

Blaut´ je ein Tag so tief wie Eisenhut?

Sind nun die Sinne wurzelhaft entgruftet

Und trinken, vollmondgleich, aus reifster Flut?

 

Erfüllte Zeit! Wir opfern deiner Fülle,

Die uns mit Nächten ohne Stern umschwarzt.

Doch bald macht uns des Herbstes große Stille

Um so viel reicher, als du ärmer wardst.

 

 

Godtfred Rump, Vue de Dyrehaven près de Raadvad vue dans un ciel nocturne - Août, 1875, Aarhus, Kunstmuseum Denmark
Christian Godtfred Rump (1816-1880) war ein dänischer Maler.

Carl Hermann Busse 1872-1918

Im August

 

Moorblüthe leuchtet im Purpurkleid,

Singende Bienen weit und breit.

 

Badende Kinder, sonnenbetaut,

Plätschern im Flusse mit jubelndem Laut.

 

All die Lerchen aus Rand und Band,

Wanderlieder durchklingen das Land.

 

Und vom Himmel das leuchtendste Stück

Blieb in den Blicken der Menschen zurück.

 

Elisabeth Möller Wandel, Sommerdag, August motive fra bakkerne ved hjortekjaershuset
Elisabeth Möller Wandel (1850-1926) war ein dänische Malerin.

Joachim Ringelnatz 1883-1934

Schwebende Zukunft 

 

Habt ihr einen Kummer in der Brust

Anfang August,

Seht euch einmal bewusst

An, was wir als Kinder übersahn.

 

Da schickt der Löwenzahn

Seinen Samen fort in die Luft.

Der ist so leicht wie Duft

Und sinnreich rund umgeben

Von Faserstrahlen, zart wie Spinneweben.

 

Und er reist hoch über euer Dach,

Von Winden, schon vom Hauch gepustet.

Wenn einer von euch hustet,

Wirkt das auf ihn wie Krach,

Und er entweicht.

 

Luftglücklich leicht.

Wird sich sanft wo in Erde betten.

Und im Nächstjahr stehn

Dort die fetten, goldigen Rosetten,

Kuhblumen, die wir als Kind übersehn.

 

Zartheit und Freimut lenken

Wieder später deren Samen Fahrt.

 

Flöge doch unser aller Zukunftsdenken

So frei aus und so zart.

 

Adriaen van Stalbemt, Allegory of the Month of August
Adriaen van Stalbemt, auch Adriaan van Stalbent, (1580-1662) war ein flämischer Maler, Radierer und Zeichner.

Henry Scott Tuke, August Blue
Henry Scott Tuke (1858-1929) war ein britischer Maler.

Sophie Hoechstetter 1873-1943

Später August

 

Schon werden die Tage so seltsam still

Und die Nächte schicken den Sternenregen

Zur dunkelnden Erde – wieder will

Der Sommer seinem Herbst entgegen.

 

Über dem Städtlein liegt Mondenlicht

Und die Menschen wandeln zu zweien

Im Schatten von Giebeln verschlungen dicht

Den Liebesreihen.

 

Einst gingen wir auch durch die stille Stadt

Und hörten fern das Posthorn klingen

Und den Fluß, der leise ans Ufer trat –

Unser Leben war Singen –

 

Unsre Schritte hallten durch schlafende Nacht,

Wenn der Mond erblich und die Sterne sanken

Als hätten sie schmerzlichen Weg vollbracht –

Unser Leben war Danken.

 

Wo bist du, mein einsamer Herzgenoß?

Nun seh ich Fremde den Liebesweg schreiten –

Die Turmuhr schlägt – so riesengroß

Faßt mich das Sehnen alter Zeiten.

 

Oh Jugendglück – oh Jugendlust,

Heut’ gehst du in fremden Gestalten.

Wie die Sterne vom Himmel im späten August

Sind wir gestürzt – die Lieder verhallten.

 

 

Nils Edvard Kreuger, Evening in August, Nationalmuseum
Nils Edvard Kreuger (1858-1930) war ein schwedischer Maler, Zeichner, Illustrator und Werbegrafiker.
 

Harald Slott-Møller, Augustaften på Verandaen på Kjellerup 1936
Harald Slott-Møller (1864-1937) war ein dänischer Maler und Keramiker. Zusammen mit seiner Frau, der Malerin Agnes Slott-Møller, war er Gründungsmitglied von Den Frie Udstilling (Die freie Ausstellung).

Thomas Hardy 1840-1928

Mitternachts im August

 

1.

 

Eine Schatten werfende Lampe und ein wehender Vorhang,

Und der Schlag der Uhr in einem fernen Stock:

Dazu treten - geflügelt, gehörnt und gestachelt - :

Eine Spinne, eine Hummel und eine Mott‘;

Und in der Mitte meines Blattes steht wie gebannt

Eine verschlafene Fliege und reibt sich die Hand.

 

2.

 

So begegnen wir Fünf uns an diesem Platz unweit,

An dieser Stelle im Raum, an diesem Punkt der Zeit.

- Meine Gäste stolzieren zum Federtintentrinken

Oder schlagen ans Glas der Lampe, wirbeln und versinken.

„Gottes niedere Wesen, sie!“ Ich sinniere. Doch wozu fragen?

Sie kennen der Erde Geheimnisse, die sie voraus mir haben.

 

George Clausen, Solitude - August Moonrise
George Clausen (1852-1944) war ein britischer Künstler, der mit Öl und Aquarell, Radierung, Mezzotinta, Trockenpunkt und gelegentlich Lithografien arbeitete.

George Ault, August Night At Russell's Corners
George Copeland Ault (1891-1948) war ein amerikanischer Maler.

Christian Morgenstern 1871-1914

Ein einunddreißigster August

 

Das war der letzte leuchtende August:

Der Sommer gipfelte in diesem Tage.

Und Glück erklang wie eine Seegrundsage

in den Vinetatiefen unsrer Brust.

 

Ein leises fernes Läuten kam gegangen -

und welche wollten selbst die Türme sehn,

in denen unsres Glückes Glocken schwangen:

so klar ließ Flut und Himmel sie verstehn.

 

Der Tag versank. Mit ihm Vinetas Stunde.

Septembrisch ward die Welt, das Herz, das Glück.

Ein Rausch nur wie von Tönen blieb zurück

und schwärmt noch über dem verschwiegnen Grunde.

 

 

Vineta (Betonung auf der zweiten Silbe) ist der Name einer sagenhaften Stadt an der vorpommerschen Ostseeküste. Der historische Kern der Sage geht wahrscheinlich auf die Überlieferung zu der hochmittelalterlichen Frühstadt zurück, die auch unter den Namen Jumne, Jomsburg, Julin o. ä. bekannt ist.

Der Sage nach ging Vineta bei einem Sturmhochwasser unter. Grund sei der moralische Verfall der Stadt, der „Hochmut und die Verschwendung der Bewohner“ gewesen. In einer der zahlreichen Varianten der Sage gab es eine Warnung: Drei Monate, drei Wochen und drei Tage vor dem Untergang der Stadt erschien sie über dem Meer mit allen Häusern, Türmen und Mauern als farbiges Lichtgebilde. Die Ältesten rieten allen Leuten daraufhin, die Stadt zu verlassen, denn sehe man Städte, Schiffe oder Menschen doppelt, so bedeute das immer den Untergang. Doch die Bewohner Vinetas kümmerten sich in ihrem Mangel an Demut nicht darum. Niemand beachtete auch die allerletzte Warnung: Einige Wochen später tauchte eine Wasserfrau dicht vor der Stadt aus dem Meer und rief dreimal mit hoher, schauerlicher Stimme:

    „Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn“

    „Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehen, weil sie viel Böses getan hat.“

Noch heute sollen Glocken aus den Tiefen des Meeres zu hören sein.

 

William Heath Robinson, It was a typical Greenland summer night
William Heath Robinson (1872-1944) war ein britischer Karikaturist, Illustrator, Schriftsteller und Bühnenbildner. Bekannt wurde er durch seine komischen Zeichnungen von Maschinen, deren Kompliziertheit in keinem Verhältnis zu ihrem banalen Nutzen steht.

 


 

 

 

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Das gefährlichste

Möbelstück ist die

›Lange Bank‹,
das gefährlichste

Instrument die

›Alte Leier‹.
Abraham a Sancta Clara

Wer Trinken, Rauchen und Sex aufgibt,

lebt auch nicht länger.

Es kommt ihm nur so vor.
Sigmund Freud

Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.
Gustav Mahler

Was wir brauchen,

sind ein paar verrückte Leute;

seht euch an,

wohin uns die Normalen gebracht haben.
George Bernard Shaw

Der Kluge lernt aus allem
und von jedem,
der Normale aus
seinen Erfahrungen und
der Dumme
weiß alles besser.
Sokrates
Es ist schon alles gesagt,
nur noch nicht von allen.
Karl Valentin

Um ernst zu sein,

genügt Dummheit,

während zur Heiterkeit

ein großer Verstand unerläßlich ist.
William Shakespeare

Blüte edelsten Gemütes
ist die Rücksicht;
doch zuzeiten
sind erfrischend

wie Gewitter
goldne Rücksichtslosigkeiten.

Theodor Storm

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fjdewes@buchkult-dewes.de

 

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